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Danke!
Ich mag nur bei Tjader und bei Montgomery sanft widersprechen (O’Day ist verschoben bis ich mal wieder ausgiebig gehört habe, aber meine These ist: diese Art „Modernisierung“ hatte sie weder nötig noch bekam sie ihr – ich weiss, dass vorgarten und Du anderer Meinung sind, aber man muss ich ja auch nicht immer einig werden), was die Bedeutung von Taylor für ihre Karriere, ihr Werk betrifft. Tjader hat für Fantasy eine Menge von Alben gemacht, mittelprächtige, gute und sehr gute, er war wirklich ein „natural“, was die Latin-Musik betrifft, half wohl auch mit, das eine oder andere zu prägen, was für den (die?) „Salsa“ prägend wurde. Die Verve-Alben sind selbstredend – wie fast alles, was Taylor machte – mit grosser Kelle angerührt, aber bestimmend bleiben für meine Ohren unbedingt die frühen Fantasy-Alben – er kehrte übrigens in den Siebzigern wieder zu Fantasy zurück, später wechselte er zu dann Concord – jedenfalls folgte er nicht zu CTI, weisst Du zufällig warum?
Und bei Montgomery … ich mag ja seine Verve-Aufnahmen, allen voran jene mit Jimmy Smith und die Live-Aufnahmen mit dem Wynton Kelly Trio, aber auch die üppigeren Produktionen, durchaus gerne. Aber auch hier, der Mann, der ihn gemacht hat (so es nicht Wes selbst war), war Orrin Keepnews, das muss man dem unerträglichen alten Sack (;-)) lassen, als Werkgruppe sind die Riverside-Alben den Verve-Alben hoch überlegen. Mag natürlich sein – das ist ja die andere Diskussion, die wir da und dort schon hatten und wo auch der Name Joel Dorn ins Spiel kam – dass Taylor in Sachen Montgomery die „Zeichen der Zeit“ erkannt und ihn so produziert hat, dass es überhaupt erstmal weitergehen konnte … andererseit hat Montgomery ja auch mit Coltrane gespielt damals, das wäre eine ganz andere Richtung geworden. Kann ich mir zwar schwer vorstellen, leider sind ja bis heute keine Aufnahmen aufgetaucht …
Ach so, und noch zu Deinen ersten Antworten, nur aus dem Gedächtnis, aber Impulse! war das Boutique-Label von ABC Paramount, einem überaus Konservativen Major, das Taylor der Direktion abgerungen hatte. Das Label wurde quasi für und von ihm geschaffen – die Geschichte dazu wird in der Buch-Box erzählt, die ich ja schon öfter lobend erwähnte, aber ich müsste für Detaillierteres erst mal wieder dort nachlesen:
Taylor blieb lange genug an Bord, um das Label soweit zum Laufen zu bringen, dass sein Nachfolger Bob Thiele es fortsetzen konnte. Wobei Thiele mit Jahrgang 1922 auch kein Rookie war, mit 17 hatte er einst Signature Records gegründet, das notabene ein paar der allerbesten Aufnahmen von Coleman Hawkins aufnahm und herausbrachte.
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