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Machen wir den Sack noch schnell zu, dann ist der Kopf wieder frei.
Track 08
Milt Jackson – People Make The World Go Round
von: Sunflower (1973)
Mit Jackson: vib; Freddie Hubbard: t; Herbie Hancock: p; Jay Berliner: git; Ron Carter: b; Billy Cobham: dr; Ralph MacDonald: perc
Was ich bis vor kurzem nicht wußte: Das ist das Cover eines Stückes von The Stylistics. Ein tolles Stück, aber ich finde auch die Jazzversion von Milt Jackson kann sich mehr als nur hören lassen, ganz unabhängig vom Original, auch wenn man merkt, wo Creed Taylor mit einem Ohr hinschielte um sich inspirieren zu lassen. Ein schönes Thema, ein Mördergroove, wunderbare Soli von Milt Jackson und Freddie Hubbard, der hier sein zweiten Auftritt in diesem Mix hat, überhaupt eine Topbesetzung und eine Spitzenproduktion, die völlig ohne Streicher, Orchester oder sonstige Extras auskommt. Noch was: Milt Jackson, den hätte ich ja in den 40er, 50er und 60er Jahren verortet. Aber hier klingt er völlig zeitgemäß nach den 70ern. Sunflower ist übrigens eine durchgehend sehr gute Platte.
Track 09
Joe Farrell – Follow Your Heart
von: Joe Farrell Quartet (1970)
Joe Farrell: ts; John McLaughlin: git; Dave Holland: b; Jack DeJohnette: dr
Man glaubt es kaum, aber auch dieses Stück hat Creed Taylor produziert und auf CTI veröffentlicht. Das klingt mehr nach Miles‘ In A Silent Way oder dem Mahavishnu Orchestra als nach den oft hochglanzpolierten, und durchaus marktgerecht ausgerichteten Alben auf CTI. Komponist ist John McLaughlin und sein Einfluss ist hier deutlich zu hören, jedenfalls deutlicher als der von Creed Taylor, der offenbar experimentierfreudiger, offener und flexibler war, als manche glauben. Er hat wohl auch mal gesagt, dass er versucht hat, das Potential der jeweiligen Musiker zu entdecken und sie entsprechend einzusetzen. Das ist ihm ziemlich oft gelungen. Follow Your Heart ist übrigens das einzige Stück, das ich von Joe Farrell kenne. Ich habe es von der 4 CD CTI-Compilation.
Epilog:
Track 10
Kenny Burrell – A Child Is Born
von: God Bless The Child (1971)
Kenny Burrell: git; Richard Wyands: p; Ron Carter: b; Billy Cobham: dr
Eins von den Stücken, bei denen ich weich werde. Ich überhöre einfach, dass das ein Weihnachtslied ist und lasse mich ganz darauf ein, wie Männer ganz sentimental und zart werden. Seufz! Diese Version ist übrigens einer der Bonus-Tracks der CD-Ausgabe von Kenny Burrells einzigem Album für CTI. Die ursprünglich veröffentlichte Version hat noch ein paar Streicher und sonst irgendwas. Aber das will ich dann gar nicht mehr hören.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)