Re: Blind Fold Test #17 – Friedrich

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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gypsy tail wind(…) – der andere hier kommt etwas weiter hinten, aus den von Dir genannten Gründen … und da ist Taylor dann möglicherweise der Hauptschuldige daran, denn in den Jahren davor nahm er eigentlich nur astreine Sachen auf, nicht alles supergut, aber nichts, wo man über Pop-Anleihen oder übertriebene Arrangements die Nase zu rümpfen bräuchte, was dann eben in seinen „Taylor-Jahren“ in regelmässigem Wechsel mit weiteren hervorragenden Aufnahmen der Fall wurde. Aber klar, die Zeiten änderten sich und nicht alle waren so quirky und wagemutig wie Joel Dorn beim Versuch, alte Jazz-Recken in diesen sich wandelnden Zeiten unterzubringen, Taylor ist da eher derjenige, der auf Hochglanz und Understatement setzte; mir gefällt gerade die Vorstellung recht gut, dass er und Dorn eine Art Antithesen sind, aber den Gedanken müsste man mal in Ruhe fortspinnen, vielleicht ist er auch unsinnig.

Interessanter Gedanke. Taylor und Dorn Antithesen? Hmmm? Sicher hatten sie einen ganz unterschiedlichen Stil. Creed Taylors Stil kann ich inzwischen recht klar erkennen – auch wenn er ja durchaus eine große Bandbreite hatte -, aber wie würdest Du Joel Dorns Stil beschreiben?
Von Joel Dorn kenne ich bewusst nur die Sachen mit Roland Kirk – und die finde ich ziemlich gut. Meines Wissens hat Joel Dorn aber außerdem noch im Pop / R&B-Bereich gearbeitet.

Überhaupt: Ich finde diese Produzentenpersönlichkeiten wie Creed Taylor, Joel Dorn und natürlich auch Alfred Lion etc. ff. sehr interessant. Oder Teo Macero! John Hammond! Oft waren die es, die ihren Musikern überhaupt erst den Schliff gegeben haben, mit dem diese dann erfolgreich wurden. Im Falle von Taylor und Lion waren das ja sogar auch Unternehmer, die überhaupt erst die Plattform für die entsprechenden Plattenveröffentlichungen schufen. Im Pop tummeln sich da ja auch einige interessante Gestalten: Phil Spector, Chris Blackwell, Trevor Horn, Rick Rubin …

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)