Re: Blind Fold Test #17 – Friedrich

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friedrich

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redbeansandriceok, hab die zwei jetzt auch (wobei ich den Hinweis, dass es „klar“ ist schon brauchte… dann ist der Saxophonist klar, das im Hintergrund klingt nur fast wie eine Big Band…)

Das ist fast zu einfach oder? Ja, im Hintergrund, das ist eine Brass-Section, die der Platte ja auch mit den Titel gab. In meinen Ohren bringt sie richtig Druck dahinter und hält das Ganze zusammen.

redbeansandricebei #3 steh ich auf dem Schlauch… Bobby Watson war der erste Impuls, mal sehen…

Bobby Watson? Nie gehört! Kleiner Tipp: Multiinstrumentalist.

auf #4 wird gesungen

Messerscharf erkannt! ;-)

#6 hab ich – ist schön! (wer hat in den späten 60ern weichgespülte Gitarrenalben gemacht… Gabor Szabo war schnell draussen … )

Ja, der hat weichgespülte Gitarrenalben gemacht und war damit kommerziell sehr erfolgreich. Vieles davon ist unerträglicher Zuckerguss, aber einiges davon ist auch toll.

redbeansandricebei #5 war das Stück in der Tat schnell klar… etwas Recherche legt nahe, dass wir Donald Byrd an der Trompete hören…

Bingo! Aber er ist nicht der Leader.

redbeansandrice#7 war auch relativ offensichtlich, was das ist – toll! weiß gar nicht, ob ich das Album schonmal bewusst gehört hab – muss ich demnächst auf jeden Fall vertiefen

Freut mich sehr, dass das so gut ankommt. Das Album ist wie gesagt stilistisch etwas gemischt aber eigentlich auch durchgehend gut. Dieses Stück drängt sich da zunächst gar nicht so auf.

redbeansandricesame for #8, wenn man ein bißchen CTI und Vibraphon im Kopf hin und herschiebt – ist es eigentlich überraschend, dass das Vibraphon in dieser Art von Musik nicht öfter zu hören ist, es passt perfekt… und man hat relativ schnell raus, was es sein muss – hatte irgendwie nie drüber nachgedacht, wie diese Alben wohl klingen… schön!

Das hast Du also raus. Ja, passt perfekt und man fragt sich wirklich, warum es davon nicht noch viel mehr gibt.

redbeansandrice#9 dagegen hatte ich letzte Woche im Anschluss an die Debatte hier im Forum erstmals angehört… momentan ist das ein heisser Anwärter auf mein Lieblings- CTI Platte von ihm – aber es ist zu früh für ein Urteil

Ich bekenne, dass das das (3 mal „das“! ;-)) einzige Stück ist, das ich von diesem Saxofonisten kenne. Habe es von einer Compi und war umgehauen!

redbeansandriceund auch #10 ist im Kreis derer, die für CTI aufgenommen haben, schnell verteilt – kannt ich auch nicht, und gefällt! (Irgendwie war ja offenbar ein Markenzeichen von CTI, dass man auch viel auf ältere Herren zurückgegriffen hat, wie hier oder bei #8… war mir irgendwie nie so klar gewesen)

Sein einziges Album für CTI und ein Kleinod. Dieses Stück ist ein Alternate Take ohne Streicher und fast ohne Produktion, insofern etwas untypisch aber umso schöner. Da ist alle Spannung abgefallen, aller Druck, da entwickelt sich alles wie von selbst, man spielt miteinander, als hätte man nie was anderes gemacht und wird sanft, ganz sanft. Mir bleibt da gegen Ende der Atem stehen.

Auf CTI habe viele Musiker vorübergehend ein Zuhause gefunden als es mit Blue Note und anderen Labels der 50er und 60er bergab ging: Freddie Hubbard, Stanley Turrentine, als Begleiter hört man immer wieder Ron Carter und sogar Herbie Hancock und auch andere Größen haben da wohl gerne und erfolgreich aufgenommen. Ich denke, man musste sich da wohl auf die Produktions- und Marketingmethoden einlassen – aber dann ist auch sehr viel sehr gutes und auch erfolgreiches entstanden.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)