Re: Ich höre gerade … Musik aus dem "Global Village"

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gypsy-tail-wind
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Die Aufmachung ist etwas, wie soll ich sagen, bescheidener? Es gibt Booklets mit ein paar Bildern und Texten in Französisch und Englisch (stets von Florent Mazzoleni, der ja schon ein profunder Kenner der Materie zu sein scheint), aber gelesen habe ich ehrlich gesagt bisher fast nichts. Jedenfalls ist die gesamte Präsentation etwas einfacher, Jewel Case (mit Pappschuber drum herum, bei ein paar fehlen die, kann aber am Laden liegen, wo ich sie herhab – die haben solche „überflüssigen“ Schuber ohne weiteren Informationsgehalt manchmal weggeschmissen und da ich die Dinger allesamt sehr billig kaufen konnte, war mir das egal), Booklet auf dünnem Hochglanzpapier (nicht Qualitätspapier wie bei Analog Africa oder Soundway) und auch weniger umfangreich … aber ja, an die Strut Nigeria 70 oder reicht das auf jeden Fall heran. Ich habe allerdings überhaupt nicht den Durchblick, was mögliche Überschneidungen betrifft. Und CD 2 von der Côte d’Ivoire Doppel-CD (mit einem vierten Track von Djédjé) fand ich übrigens durchgehend toll – was den Gesamteindruck doch noch auf wohl vier Sterne hochhieven dürfte … und die Frage weckt, ob die Rezensenten überhaupt bis zum Schluss gehört haben.

Anyway, heute morgen dieser Zwitter:

Ist das unter Duke Lumumba laufende Capitol-Album von fünf Jahren davor noch ziemlich toll und funky, nimmt hier – Lumumba (A&M, 1974) – die gepflegte Studio-Produktion – in der Band sitzen auch Cracks und Oldtimer wie George Bohannon und Red Callender – überhand, ganz wie man es bei Herb Alpert halt erwartet … das mag einem Paul Desmond oder Wes Montgomery besser bekommen, aber einem potentiellen Afrobeat-Album tut es nicht gut, wenn man ziselierte Rhythmen von Studio-Percussionisten in Hochglanz-Sound kriegt statt richtige Beats … nunja, dennoch irgendwie hübsch, aber mit so einem Album konnte die Musik in den USA natürlich erst recht nicht etabliert werden. Da ist jedenfalls weniger Crusaders als Don Sebesky/Creed Taylor … hier gibt es einen guten Review:
http://crudcrud.blogspot.ch/2007/06/lumumba.html

Weiter ging es dann mit der ersten Hälfte von dem hier:

Meet the Mahotella Queens – das fügt sich nahtlos an das Konzert von Paul Simon mit Ladysmith Black Mambazo an, das ich gestern abend anschaute. Davon läuft mir momentan mal wieder „You Can Call Me Al“ nach … übrigens war beim Konzert 1987 nicht nur Hugh Masekela dabei (der zwar ordentlich spielt, aber auch wieder nur auf den Effekt aus, play it for the people – das mag ich nicht verurteilen, aber es wäre halt doch schön, wenn er auch mal noch etwas Musik machen würde, zwischendurch, wenn er sich etwas mehr Raum genommen hätte und ein Solo gespielt statt nur Licks gereiht) … sondern auch ein weiterer sehr verdienstvoller südafrikanischer Instrumentalist, Barney Rachabane (Ra-Ka-Ba-Nei, sagt Simon, ich hätte das bisher anders ausgesprochen … Lernfernsehen mit dem liebenswerten Schlaffi Paul S., dessen Enthusiasmus kaum Grenzen zu kennen scheint und der dennoch in jedem Moment ganz er selbst ist, sehr schön, das anzusehen, wie gesagt, noch in arte+7).

Das hier ist eigentlich ein Rachabane-Hinweis für redbeans, der hier wohl nicht mitliest:
http://electricjive.blogspot.ch/2009/08/groove-brother-with-imperfect-timing.html

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