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Adornos Verachtung für Unterhaltungsmusik rührte ja nicht allein aus seinen ästhetischen bzw. stilistischen Anschauungen. Ihm war ja schon die industrielle Vervielfältigung von Musik überhaupt ein Greuel. Auch ernste Musik behielt seiner Meinung nach ihre volle Würde nur in der konzertanten Aufführung; Schallplatten waren für ihn bereits eine Schändung von Musik überhaupt. Was seine Haltung gegenüber Musik prägte, war eine Kombination aus Herkunft, Philosophie und der Zeit, in der er lebte. Als er starb, war die demokratische Massengesellschaft, die sich industriell vervielfältigte Musik mit einem besonderen (Selbst-)Bewusstsein als Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe an Ästhetik aneignete, noch recht jung. Seine ästhetische Bewusstseinsbildung fand zwischen den Weltkriegen statt. Schallplatten waren damals aufgrund der rudimentären Technik noch nicht im Entferntesten geeignet, vollen Musikgenuss zu ermöglichen; nur die konzertante Aufführung zählte. Die Entwicklung von High Fidelity begann erst, als Adorno schon über 50 war. Wäre er 20 Jahre später geboren, hätte er vielleicht anders über Jazz und Pop gedacht.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=