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KINDERLAND – KINDHEIT UND JUGEND IN DER DDR
Der Abend war übrigens sehr nett und sicher eine der interessanteren Möglichkeiten, das 25-jährige Jubiläum des Mauerfalls zu begehen. Die Gruppe Reading Panels führte gewissermaßen Kinderland live auf, indem die Panels an die Wand projiziert wurden, der passende Soundtrack eingespielt (Straßengeräusche, Wetter, Musik …) oder händisch erzeugt wurde (Ping Pong-Spiel) und die Rollen mit verteilten Stimmen gesprochen wurden. Mawil selbst und zwei junge Burschen teilten sich die männlichen Stimmen, eine Frau übernahm alle weiblichen Stimmen. Die dramatische „Angabe des Todes“ beim Ping Pong-Spiel auf dem Schulhof wurde zur allgemeinen Erheiterung mit Eye Of the Tiger unterlegt.
Man merkte zwar, dass die Sprecher keine Schauspieler waren und alles etwas underrehearsed war, aber das machte gleichzeitig auch Teil des Charmes der mit gut und gerne 60 Personen besuchten Veranstaltung aus. Sehenswert ist auch die Ausstellung, in der man u.a. den unglaublich aufwändigen Entstehungsprozess von Kinderland (mit Recherche, Entwicklung der Charaktere und des Drehbuchs bis zur fertigen Zeichnung) etwas nachverfolgen kann, die improvisierte Tischtennisplatte und alleine schon der Eingangsbereich zu Shop und Galerie Neurotitan.
Edit: Und natürlich war das eine gute Gelegenheit, ein weiteres Exemplar von Kinderland als Geschenk zu erstehen, in das Mawil auf meinen Wunsch ein Bild seiner Figur Bolzen zeichnete und ihm einen Gruß an die Beschenkte in den Mund legte.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)