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Die Band von Roger Daltrey spielt nächstes Jahr im Februar/März erst mal wieder im Mutterland des Rock’ n Roll. Dort frisst man ihr ja bekanntlich aus der Hand. Ihr wisst schon, die US-Boys die bei den Konzerten in der ersten Reihe stehen und brüllen wie es nur losgelassenen College-Boys in der Lage sind zu tun (siehe „The Vegas Job“ von 1999 oder gar die 2002’er Live DVD). Diese Fans würden genauso bei den Rolling Stones oder den wiedervereinigten Led Zeppelin durchdrehen. Sie lieben halt alte Rock Bands aus der Kreide Zeit des Rock.
Im alten Europa jedoch ist alles ein bisschen schwieriger, ja verkrampfter sogar. Die Erwartungshaltung ist riesengroß. Es wird schon seinen Grund haben, dass die Band von Roger Daltrey von 1982-2006 nur zweimal auf dem europäischen Festland zu Gast war (1996/2006). Für mich als glühenden Townshend Verehrer ist das fast schon eine Beleidigung. Das ganze macht meine Einstellung zur Band dann immer kritischer und man überlegt sich ob Pete wirklich noch will und was er überhaupt will?
Die Band hat es nicht geschafft kompakt ins Studio zu gehen und ein durchgängiges einfacheres Album abzuliefern. Es handelt sich um eine Mischung aus komplizierter Kopfgeburt (The Glass Household aka Wire & Glass), reinen Townshend-Demos zu denen Roger singt (Fragments, Mike Post) und der neuen, dem Line Up angepassten Acoustic-Schiene. Nur selten gibt es richtig stringenten Bandrock (Mirror Door, Black Widow). Trotzdem ist das Album gut hörbar und ich ziehe es so manch anderem Release vor, jedoch ist es nie mit früher vergleichbar. Was Townshend-Musik betrifft, überbietet sein Songwriting auf „Endless Wire“ m.E. maximal Iron Man und den Psychodünnschiss. Weiter zurück kann u. will ich nicht gehen. Die Tatsache, dass keine der ersten neun Nummer ein besseres Schlagzeuspiel als das vom geschassten und noch mehr gehassten Kenney Jones bietet ist ein nachträgliches Armutszeugnis, welches hier niemand anspricht. Zak klingt auf „Black Widow“ bestenfalls wie Kenney Jones, niemals wie ein Keith Moon.
Pete Huntington wiederum klingt im Ansatz sehr gut, nur sind seine Nummern meistens nur 1-2 Minuten lang. Auf „Mirror Door“ klingt er sehr präsent auf „Not Enough“ wiederum wie John Astley auf „Saturday Night’s allright for fighting“ von 1991 und dieser bediente damals lediglich eine Maschine.
Ich denke was Pete und Rog genau erreichen wollten wussten sie selbst nicht (und Pete wollte und will eigentlich immer noch nichts). Vielleicht gibt es noch einen Versuch der beiden, bei dem werden diese Ausführungen auch bestimmt keine Überlegung wert sein. Wetten?
@ Günni: Ich habe aufgehört Interviews von Pete größere Bedeutung beizumessen, der Mann widerspricht sich dauernd u. redet über alles u. jeden nur über die eigentliche aktuelle Musik (mir) zu wenig. Er schiebt andauernd Roger seine Who-Existenz in die Schuhe. Roger ist THE WHO. So etwas kommt bei mir wirklich wie blanker Sarkasmus rüber.
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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."