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@ Guenterdudda
Nach nochmaligem Vergleich der diesjährigen Einlassungen in den Threads zu den Stones und The Who konzediere ich, daß sich dort ungleich mehr Deppen herumtreiben als hier. Allein zum Thema Ticketpreise/Tourboykott äußerte sich im Stones-Thread eine größere Anzahl dieser weitverbreiteten Spezies als im The Who-Thread überhaupt User unterwegs sind. Mea culpa.
Zu Deinen sachfremden und wie immer assoziationswütigen Ausführungen zu Irak, Berlin oder Mick67 äußere ich mich nicht. Auch die Fanbrille darfst Du gern aufbehalten. Immer noch besser als das im Stones-Thread übliche gehässige Geblöke. Im übrigen war ich selbst lange Jahre Fan dieser Band. Du weißt schon, als sie noch tolle Singles machten, am laufenden Band.
Womit wir beim Thema wären. Deine Kritik an meiner Kritik ist, gelinde gesagt, lächerlich. Okay, es war also nicht Stoiber, sondern Waigel. Was bitteschön ändert das an der Gänsehaut-erzeugenden Peinlichkeit dieser Anbiederung an Leute, die sich bei solchen Spießergalas amüsieren? Populismus auf Gottschalk-Niveau. Unterste Schublade. Unverzeihlich. Dann schreibst Du, Pete und Roger hätten das einzig Richtige gemacht, als sie bereits am Tag nach Johns Tod in Las Vegas ihre Tour durchzogen. Ich halte das für pietätlos und hochgradig unsensibel. Billboard schrieb damals, eine Verlegung der US-Tour hätte mindestens einskommafünf Millionen Dollar gekostet. Na dann. Über PPs funktionales, charakterloses Bassbedienen lohnt es sich nicht zu reflektieren.
Ferner thematisierst Du meine Kritik am doch sehr vordergründigen Konzept von Farewell-Tourneen, gehst aber mit keinem Wort darauf ein. Die Stones, so wisse denn, haben zu keinem Zeitpunkt verlautbart oder auch nur durchblicken lassen, irgendeine ihrer Tourneen könnte ihre letzte sein. The Who haben mit diesem Ticketsales generierenden Alarmismus mehr als einmal ihre Glaubwürdigkeit auf’s Spiel gesetzt. Billig!
Zur Qualität der The Who-Auftritte in den letzten zwei Dekaden im Verhältnis zu ihrer großen Zeit als Live-Band Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre tausche ich mich gern mit Jedermann aus, der sich darüber eine Meinung anmaßen kann. Dazu muß er die Erfahrung freilich gemacht haben. Und nicht auf DVD. Zu Deiner konkreten Frage: ich habe The Who Ende der 80er gesehen und erst neulich wieder in Berlin. Damals in den Sixties und Seventies ein rundes Dutzend mal. Eine hinreichende Grundlage für komparative Überlegungen, is it not?
Zu „Endless Wire“ habe ich das Nötige geschrieben. Ergänzend hier nur zwei Fragen: 1. Warum wird, bei aller verständlicher Fan-Blindheit hier nirgendwo die hanebüchene, Eso-suppige Storyline (ein Euphemismus) der „Mini-Oper“ hinterfragt? „Hirnfurzig“ ist dafür doch noch diplomatisch. Wie läßt sich dieser Kernbereich der neuen LP so standhaft ausblenden, während man sich an ein paar besseren Tracks wortreich delektiert (unbenommen!) und sich „Ether“-Mist schönhört? 2. Wieso wird nirgends problematisiert, daß der bewunderte Pete sein kreatives Output umfänglich durch eine Software filtern und auswerten läßt, vom Kosmos-Schwurbel über das Musik-Design bis hin zum LP-Cover (entsprechend scheußlich). Wenn das keine Bankrotterklärung ist! Wie muß eine Fanbrille beschaffen sein, um einen solchen künstlerischen Offenbarungseid zu ignorieren?
Fragen über Fragen, doch belasse ich es dabei. Nur folgendes noch: „You Better You Bet“ ist # 21 (* * * 1/2): close but no cigar. Und, an die Adresse der Sprachgeforderten: Eure Lieblingsband heißt nicht Who, sondern The Who. Wobei das „The“ integraler Bestandteil des Bandnamens ist und nicht übersetzt werden kann. Wie bei The Band. Verballhornende Eindeutschungen wie „die Who“, „der Who“ oder „den Who“ verbieten sich also. Hat mit Sprachästhetik zu tun, aber auch mit richtig/falsch, you know. Wer das für „Haarspalterei“ hält (ich höre die Zwischenrufe bereits), gehört dann doch zu denen, die den Stones-Thread im Würgegriff haben: den Deppen.
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