Re: The Who

#9302665  | PERMALINK

wolfamon

Registriert seit: 05.09.2005

Beiträge: 42

So. Habe mir nun die neue „Endless Wire“ ein paar Mal in aller Ruhe per Kopfhörer gegeben. Und ich nehms gleich vorweg: Ich empfand schon mehrmals wesentlich grösseres Vergnügen beim Hören eines Albums.

Insgesamt ein relativ passables Alterswerk. Leider nicht mehr. Dabei bin ich heute aber sehr milde gestimmt. Alter an sich muss ja nicht zwingend etwas mit nachlassender Kreativsubstanz zu tun haben. Siehe beispielsweise Johnny Cash.

Die vielfach von einigen hier (zu Recht) kritisierte, schwache Gitarrentechnik Pete´s der letzten Jahre hat sich imho hier wieder erfreulich erholt. Seine Technik erscheint mir heute wesentlich filigraner und auch aus anderen Ressourcen schöpfend, als dies in den letzten Jahren der Fall war.

Erschreckend dagegen die mehrfach und sehr intensiv hörbare Luftleere in Roger Daltreys Stimme. Seine Artikulierung kommt mir hier immer wieder vor wie ein sehr altes, in den Jahren schlecht gepflegtes Akkordeon. Aus den geplatzten Falten des Windbalgs dringen hauptsächlich recht asthmatische Klänge. Zwar durchaus sehr bemüht grossteils. Zumeist allerdings sogar zu bemüht. Manchmal mit Anklängen an eine gewisse Lächerlichkeit. Lächerlich nicht die Tatsache, dass ein ehedem grandioses Organg alt und ermüdet ist, sondern dass Daltrey dieser Stimme offensichtlich zu viel abverlangt als diese noch zu leisten im Stande ist.

Was mich auch gleich zu Beginn etwas verwunderte ist, wie sehr die ersten Takte des Openers frappante Ähnlichkeit mit einem der grossen Hits der Band haben. Insgesamt kein besonders gelungener Einstieg für ein langerwartetes Album, aber über das Mittelfeld der Liga kommt diese Produktion (leider) nicht hinaus.

--

Manche Leute drücken nur deshalb ein Auge zu, damit sie besser zielen können [Billy Wilder]