Re: Das beste Album der Doors

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Registriert seit: 08.07.2002

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Wen denn die Lyrik des James Douglas Morrison speziell interessiert: die Originalaufnahmen von American Prayer, sprich Morrisons Gedichtlesung an seinem letzten Geburtstag, schwirren auf diversen Bootlegs durch die Tauschbörsen dieser Welt, u.a. unter dem Titel Orange County Suite, das von der Klangqualität recht gut sein soll. Mit den Doors bzw. deren Musik hat das schließ- und schlußendlich nicht allzuviel zu tun. Leider genauso wenig, wie das, was „RayJohn’n’Robbie“ dann in den 70ern unter dem o.g. Titel verbrochen haben. Morrison muß in seinem Grab wohl geradezu auf Dauerrotation geschalten haben. Unglaublicher Schmonz, dessen einziger Zweck es gewesen sein muss, Geld in die Kassen zu spülen. Die einzelnen Soloprojekte von „RayJohn’n’Robbie“ waren gnadenlosen untergegangen und auch das Interesse an der Musik der Doors hatte merklich nachgelassen. (Erst durch die Veröffentlichung der Morrison-Biografie „No one here gets out alive“ Anfang der 80er kam wieder Schwung in die Sache). Bis Mitte der 90er gabs American Prayer nur als Schallplatte und hatte im bereits voll ausgebrochenen CD-Wahn immerhin noch einen gewissen Sammlerwert. Auch dies Geschichte seit der CD-Veröffentlichung. Insgesamt war American Prayer der traurige Auftakt einer gnadenlosen Vermarktung der Doors-Musik. Der verlogene Artikel von Densmore neulich im Stone ist da nur ein passender Stein im Mosaik.

Zu „Waiting for the sun“ schrieb ich bereits an anderer Stelle, dass die Doors zu diesem Zeitpunkt kreativ ausgepumpt waren. Für „The Doors“ und „Strange Days“ war überwiegend bereits bestehendes und ausreichend live-erprobtes Material aus ihrer 66er Bar- und Clubzeit verwendet worden. Nun mußte zum erstenmal seit zwei Jahren neues Material her, was es nicht ausreichend zu geben schien. Zumal die geplante Version von „Celebration of the Lizzard“, die eine komplette Plattenseite hätte füllen soll, verworfen wurde und nur Not to touch the Earth davon überblieb. „Hello, I love you“ war einer der wenigen übriggebliebenen Songs aus ihren Gründungstagen und das er es erst auf die dritte Platte schaffte, spricht eigentlich schon für sich. Es steht zudem immer noch der Plagiatsvorwurf im Raum. Die Kinks hatten mit „All day and all of the night“ einen doch sehr ähnlich klingenden Song (Die Doors haben übrigens des öfteren mal ganz geschickt geklaut). Aber immerhin verschaffte „Hello, I love you“ den Doors den Durchbruch in Europa. Ihren absoluten kreativen Tiefpunkt erreichten sie zudem erst mit dem Nachfolge-Album „The Softparade“.

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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.