Re: Jazz zwischen Kunst und Kommerz

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gypsy-tail-wind
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nail75Will ich nicht, aber deine obige Sichtweise halte ich nicht nur für einseitig, sondern in dieser Absolutheit für falsch. Wenn man sich anhört, was Musiker zustandebringen, die sich keine Produzenten leisten können, dann ist es häufig so, dass die zusätzliche Freiheit ihnen keineswegs immer guttut. Beispielsweise hat der Keyboarder noch ein Solo, das er gerne auf der Aufnahme hätte, was im Sinne der Banddemokratie hilfreich ist, künstlerisch aber nicht. Da würde ihnen ein Produzent helfen, der sagt: „Junge ist ja schön, aber das lassen wir einfach weg.“ Wer ein Label mit einer klaren künstlerischen Linie und einem Produzenten Vorgaben macht, dann ist das keinesfalls schädlich – es kann sogar ausgesprochen nützlich und der künstlerischen Kreativität förderlich sein. Und die allermeisten Musiker hätten ohne das Label nicht zusammengefunden, weil niemand ihre Aufnahmen bezahlt hätte.

Popmusik ist ohne Kommerz nicht denkbar. Vergessen wir das nicht.

Das kann man aber alles so auch nur (falls überhaupt) im Hinblick auf Pop stehen lassen – ansonsten halte ich das, ähm, „nicht nur für einseitig, sondern in dieser Absolutheit für falsch.“ ;-)

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba