Re: Jazz zwischen Kunst und Kommerz

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gypsy-tail-wind
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Klar, und die hängen wiederum mit der eigenen Entwicklung zusammen … ich hörte zum Beispiel zuerst von Coltrane fast nur die Atlantic-Aufnahmen, vermehrt Prestige-Aufnahmen und nur einzelnes aus den Impulse-Jahren bis 1964 – wobei es „Live! at the Village Vanguard“ war, die mir den Zugang zum „reifen“ und „späten“ Coltrane eröffnete – gerade „Chasin‘ the Trane“ ist doch in seiner vollen Länge ein absolut bezwingendes Stück Musik! Allmählich öffneten sich mir dann auch Zugänge zum freien Coltrane (u.a. via „Sun Ship“, das weiterhin eins meiner liebsten Coltrane-Alben ist, auch via „Interstellar Space“, das wieder lange, äusserst intensive Soli enthält), zu Cecil Taylor, Albert Ayler (via die vierzigminütige „Fables of Faubus“-Version Mingus‘ auf den Enja-Alben).

Ich glaube, es stimmt mich trauriger, wenn jemand sagt: „da ist für mich Schluss“, als wenn jemand sagt: der späte Coltrane fasert aus und hat keine Linie und packt mich nicht … denn letzteres kann sich ändern, aber wenn Schluss ist, ist eben Schluss, ob weitere Versuche erfolgen höchst fraglich. In anderen Worten, heute ist irgendwo Schluss, morgen auch, übermorgen ebenso, aber hoffentlich ist das stets an einem ganz anderen Punkt!

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba