Re: Jazz zwischen Kunst und Kommerz

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gypsy-tail-wind
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Ach so, die Jazzschulen kommen natürlich auch noch dazu … die bieten auch für „kreative“ Musiker mal die Chance, wenigstens ein Semester lang irgendeinen Kurs zu geben. Heute wird ja auch an Konservatorien – ist ja eh alles amerikanisiert, Module und Multiple Choice und so – „Improvisation“ „gelehrt“ (oder müsste man sagen: geleert? entleert? okay Leute, jetzt sche*sst euch mal alle schön aus, keine Angst, es gibt nichts, was peinlich ist, ja? oh, the horror!).

Da bildet sich teils gewiss auch wieder eine Komplex heran, gegen den man mit den alten Argumenten der Amateur-Musiker trefflichst argumentieren könnte – bloss wollen die heutigen Musiker mit ihrer Hochschulausbildung in den meisten Fällen eben nicht allzu fachfremde Arbeiten ausführen, um die Butter aufs Brot (oder die Sojamilch in die Tasse) zu kriegen … aber ja, ich tendiere da manchmal zu grosser Skepsis. Ich halte wohl das Ausbilden von Kindern an einem Instrument, die Basics, überhaupt das Übertragen des Virus und damit auch die Grundlegung dafür, dass jemals überhaupt ein ansprechendes Niveau erreicht werden kann (was ja bei vielen, die am Gymnasium Musik als Fach belegen, überhaupt nicht gegeben ist) …. das halte ich für die durchaus ehrenvollere Aufgabe als sowas wie „creative writing“-Kurse für Fortgesetzte (also: „Wie arrangier ich einen Popsong damit er superprofessionell klingt?“ oder sowas … ich bin da wohl hoffnungslos Old School, setzte auf Kreativität, Learning by Doing, durchaus auch auf einen gewissen Grad an Imitation der „Alten“, um etwas zu begreifen und sich davon dann auch emanzipieren zu können … aber mir stellen sich diese Probleme ja nicht, da ich nicht Berufsmusiker bin ;-))

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Records 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba