Re: Soul Re-issues

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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Subtopic : Kaufen, solange noch vorhanden – not to be missed (10)

Dan Penn „The Fame Recordings“ (ACE) 2012

Seit meiner tieferen Beschäftigung mit dem Southern Soul bin ich immer öfter auf Hinweise gestoßen wie „Aber im Vergleich zu dem Demo von Dan Penn…….“ bzw „ Dan Penn`s Demo war um Klassen besser….“ etc. Diese Demos (=die Fame Gang+Dann Penn) wurden am grauen Markt einzeln „gehandelt“ und auch die offenbar langwierigen Verhandlungen mit dem „man himself“ bezüglich einer offiziellen Veröffentlichung haben den Kultstatus weiter verstärkt.

Die nun vorliegende Auswahl gibt einen ersten Überblick dieser Aufnahmen. Dan Penn war ja für Rick Hall eine Art Wunderwuzzi, den er war nicht nur ein begnadeter Songschreiber, sondern auch ein äußerst versatiler Vokalist. In letzterer Rolle mischte sich seine Herkunft als „white country boy“ mit dem im Business im stärker hervortretenden Einfluß des „schwarzen“ Gesanges, und dies ermöglichte es ihm de facto maßgeschneiderte Anleitungen für Stars und deren unterschiedlichen Stimmen ähnlich wie Scherenschnitte im Studio herzustellen….

Daher sind doch mehrere der in dieser Kompilation versammelten Songs natürlich stark im Soul verwurzelt, haben aber auch Einflüsse von Country und R&B – nochmal zur Verdeutlichung, mit diesen Demos ausgestattet ging Rick Hall auf Verkaufstour und versuchte die Songs bei Stars bzw Plattenfirmen zu platzieren !!

“Feed The Flame” ist feiner tiefer Country Soul und war eigentlich als Verkaufspitch an Joe Tex gedacht aber dieser Deal kam nicht zustande. Aufgenommen wurden Versionen von Billy Young 1966 @Fame (blieb bis vor Kurzem unveröffentlicht, jetzt hier enthalten http://acerecords.co.uk/the-fame-studios-story bzw zu haben), weiter ein tolle Sichtweise von Ted Taylor in 1967 @Quinvy Studio und veröffentlicht für ATCO und später wahrlich honorable Takes von Percy Sledge in 1967 und dem grossen Spencer Wiggins in 1973 für XL Memphis.

Über Penn and Oldham’s großartige herzschmerztriefende Weihe mit dem Titel “Uptight Good Woman” habe ich hierorts bereits bezüglich der Version von Spencer Wiggins auf Goldwax und Laura Lee`s textlich leicht abgeänderte Variante mit dem Titel “Uptight Good Man” schwadroniert. Penn`s Demo ist mit der immaneneten Emotionalität auf Augenhöhe und der mid-break Rap steigert die Anspannung Richtung letzten Vers und Abschlußsermon fast bis in das Unerträgliche………

Das Demo von “Rainbow Road” (geschrieben wurde dieser „Down and Out“ Klassikervon Penn und Donnie Fritts) war in Richtung Arthur Alexander hergerichtet worden und diese kommerzielle Darstellung lässt nur erahnen, welche „Deep Soul Bombe“ sich dahinter versteckt, die später von Percy Sledge (Atlantic), aber so richtig erst vom großartigen Bill Brandon (South Camp) und dem nicht minderbegabten Don Varner (Quinvy unveröffentlicht) gezündet werden sollte……….BIG BANG……

Zwei weitere Balladen, das countrygefärbte „I need a lot of loving“, später hervorragend von Mighty Sam McCLain (Amy) bzw um ein paar km/h beschleunigt von Wilson Pickett (Atlantic) realisiert und „I`m living good“, von Louis Williams +Ovations bzw vom Arthur Conley ins Vinyl gegraben, erhalten von Penn gleichzeitig eine eigene Gerbung + Politur und bleiben neben den vorgenannten Umsetzungen als eigene wahrhafte Sichtweise bestehen.

Dan Penn`s herausragendes Demo von “It Tears Me Up” hat wieder jenen einprägsamen mid-track Rap und ist für mich ungleich impressiver als die Version von Percy Sledge (Atlantic), welche bekanntlich für ihn ein großer Hit wurde.

Hervorragend Penn`s Performance des selbstgeschriebenen Countrydramas “Take Me (Just As I Am)”, welches 1965 auf dem Fame Label under dem Pseudonym Lonnie Ray veröffentlicht wurde. Trotz einiger hochwertiger Interpretationen wie von Arthur Conley, Solomon Burke, Spencer Wiggins, Mitty Collier(unveröffentlicht, jetz auf der tollen Werkschau http://acerecords.co.uk/the-fame-studios-story zu haben) und der jenseitig guten Sichtweise von Z.Z. Hill für das Quinvy Label aus 1968 bleibt Penn hier bestimmender Maßstab….

Ich habe hier einige der Demo`s ausgewählt und den weiteren Werdegang der jeweiligen Songs näher beleuchtet, um zu zeigen, wie eindrucksvoll die musikalischen Vorgaben dieses begnadeten Sängers/Songwriter waren und welches Potential sie schlußendlich in anderen Interpreten weckten……..SOUTHERN SOUL HISTORY !!

PS1 : Hier besteht die Kaufurgenz weniger auf der aus aktueller Sicht zu bewertenden Verfügbarkeit, sondern weil sich durch das Hineinhören in vorliegende Kompilation ganz neue Perspektiven für die Taten anderer Sänger ergeben…..and the search goes on……

PS2 : Mit dieser 10ten „not to be missed“ Empfehlung trete ich mal bezüglich der Beleuchtung zeitlich zurückliegender Pretiosen bis auf weiteres in den Ruhestand zurück………. und schaue mal wie es dem Southern Soul hierorts noch so ergehen wird……stay tuned btw in case of emergency ring the bell !!

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)