Re: John Cale

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nikodemus

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Idee dieser kleine Serie ist die chronologische Betrachtung der Musik von John Cale nach seiner Zeit bei The Velvet Underground. Die Texte werden mal kürzer, mal länger, manche Nebenprodukte oder Nebenwerke fallen vielleicht sogar unter den Tisch, andere Meinungen, Austausch, Ergänzungen und Kommentare sind erwünscht und willkommen.

#1: VINTAGE VIOLENCE (1970)

Nach der Trennung von den Velvets 1968 trat Cale zuerst als Arrangeur und Produzent von Nicos „Marble Index“ und dem Debüt der Stooges bevor er auf seinem Debütalbum eine vollkommene andere Richtung einschlug. Nichts klang nach The Velvet Underground, Cale mischte MOR Pop Songs (Adelaide) mit Country Nummern (Please), Streichzartes wie Big White Cloud und Unheimliches wie Ghost Story oder Amsterdam. Manche Tracks kommen den Aufnahmen seinen damaligen Fave Songwriters (Brüder mit den Namen Gibb) recht nahe, Ed Ward vom US Rolling Stone verstieg sich in seiner Kritik zu der Aussage VV wäre „destined to become one of the most important album“ und zog Vergleiche zu „Astral Weeks“ und „Highway 61 Revisited“ und hörte „a Byrds Album produced by Phil Spector“. Die Melodien sind im Vergleich zu dem was war und noch kommen sollte unglaublich leichtfüßig (weibliche background Uuhs, handclaps), zu viel klingt gefällig und doch, hier eine steel guitar, dort ein paar Streicher, einfache Klavierläufe; wäre nicht der miserable Sound der dünnen Produktion wäre es ein schöner Einstieg für alle, die noch nicht bereit sind für den richtig guten Cale. Mehr Pop war nie, weniger Cale auch nie, umso ironischer liest sich der Albumtitel. Also eher: Another Side Of John Cale. Killer Track(s): das zur einfachen Gitarrenbegleitung abschiednehmende Amsterdam und Gideons Bible, wo es Cale wirklich gelingt eine Ohrwurm Melodie mit Uuuuh Chorälen, weinenden Gitarren und seinem subtilen Bratschensound zu vereinen.

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