Re: The Necks – minimal jazz from down under

#9097015  | PERMALINK

vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

Beiträge: 12,013

letzte reise mit den necks, vorerst.

zwei aufnahmen aus dem issue project room in brooklyn, januar 2010, zwei zweite sets an aufeinanderfolgenden tagen, abgelegt im free music archive, und zwar hier und hier.

NIGHT ONE, SET TWO
ein eher kratziges set. kreisbewegungen am anfang: hin und zurück gestrichene bass-obertöne, little instruments wie eine quietschende drehleier, dazu fällt abrahams erstmal wieder nur ein schnelles arpeggio ein. das arbeitet eine weile krawallig gegeneinander, dann steicht swanton ein nie mehr zu ende gehendes, fast opernhaftes rockriff. der letzte ton darin ist wieder der erste in der wiederholung. zur set-hälfte dann eine rein aus dem vorliegenden material entwickelte verdichtung, an deren höhepunkt swanton einen alten trick anwendet: das gestrichene motiv plötzlich eine oktave tiefer zu zupfen. kein alter trick: abrahams hört irgendwann einfach auf, für minuten. wenn er wieder einsetzt, bringt er es auch zu ende – er arbeitet sich nach unten und punktiert schließlich die bewegung des basses, quasi synchron. zwei der drei stimmen haben zueinander gefunden. der ganze krach von tony buck mündet irgendwann in einzelnen, fast kraftlosen beckenschlägen. schluss. ein ganzer raum, einmal auf- und wieder zugeklappt.

NIGHT TWO, SET TWO
schon der anfang ist toll. ein paar versuchsweise angesetzte offene akkorde von abrahams, dazu streicht swanton eine vertiefung. daraus wiederum entwickelt er ein hintersinniges poppiges bassmotiv. abrahams geht mit jazzakkorden darauf ein, lässt davon aber dann nur ein kleines morsezeichen über. tony buck, der erst dazu rasselt, traut sich dann einen geraden beat. das alles trägt dann erst mal in seiner schönheit, man hätte es nicht besser komponieren können. doch. es bleibt natürlich nicht dabei. nach einer etwas irr werdenden klavierimprovisation bleibt swanton auf zwei tönen hängen und buck steigt aus dem beat aus. gegen set-mitte steigt der noise-faktor. cluster, dronen, gegeneinader laufende rassel- und stampfpercussion. das klavier klingt wie eine wanduhr. sie schlägt zwölf, fällt um und zuckt unkontrolliert. wieder ordnet swanton mit einem bassmotiv. und kommt sowas ähnliches wie rock, voll auf die glocke. was sie natürlich nicht daran hindert, sich zum schluss auf wolke 7 zu verflüchtigen. die vielleicht größte reise der necks innerhalb eines sets.

--