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ich muss ja ehrlich sagen, dass ich all das, was ornette ist, nicht in ein bild kriege. es gibt ja so eine erzählung höchster sophistication, die dann auch mit so einer schicken atlantic-box coffeetable-gerecht gemacht wird, andererseits steigt er nach drummern wie higgins, blackwell, moffett plötzlich auf einen 11jährigen um (später u.a. auch auf simplen drum-computer), kratzt seine violine, poltert gegen ausbeutung im musikgeschäft, nachdem er bei atlantic, blue note und impulse war…
dann kommt eben die punk-erzählung, das sich treu & rotzig bleiben im schlechten system, dann spielt er bei yoko ono mit, dann wieder kommt ein album mit orchester (und vorher schon gunther schuler). ich höre sehr genau, was die frühphase bei jemandem wie jackie mclean angerichtet hat (im positiven natürlich), aber dann sowas komplett originelles wie prime time und das dann wieder in einer late night show (video finde ich gerade nicht). die verbindung von jazz sophistication und punk auf SONG X (für mich ein quell dauerhafter irritation), überhaupt: denardo – was für eine art drummer ist das eigentlich?
irgendwie ist das alles sehr alt und wahnsinnig sich gleich bleibend, und doch in jedem moment innovativ und schwer zu integrieren (wie man coleman ohnehin nie in den hintergund integriert kriegt, es nervt immer, man muss schon sehr lust darauf haben und kann es nicht lange am stück hören).
dann dieser sanfte typ, die grundagressivität des tons, die zurückhaltung und völlige publikumsüberforderung, sein leben lang. ich bin zu sehr weißes, bürgerlich erzogenes mittelschichtsöhnchen, um mir auf all das einen reim zu machen, galube ich. schönster kommentar aus der coleman-peripherie, vom sohn und der (auch schon verstorbenen) ehefrau, darauf wäre für mich vielleicht das hier:
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