Re: Krautrock – und die Folgen…

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dennis-blandford
Jaggerized

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3 Sat Wiederholung der Reihe „Kraut & Rüben“
Über die Anfänge deutscher Rockmusik, Folge: Es muss Deutsch sein

Da ich nicht schlafen konnte bin ich im Fernsehen zufällig darauf gestoßen. Wurde letztes Jahr schon mal vom WDR ausgestrahlt. Man muss kein ausgeschriebener Krautrockfreund sein, aber diese Sendereihe ist hochinteressant und zeigt augenscheinlich, wie sich Musik in Deutschland früher angefühlt hat. Insbesondere im Vergleich zu den heutigen Retortenbands, ist es unglaublich, welche Art von Musik in den frühen Siebzigern massenkompatibel war.
Von Franz K. über Grobschnitt bis hin zu Amon Düül II kommen hier alle Lieblinge von einst zu Wort. Zu einem unglaublich kniedelnden Live-Jam von Tangerine Dream tanzen Juppies, Hippies u. Normalos gleichzeitig. Conny Blank u. Dieter Dierks den beiden Überproduzenten der Siebziger Jahre wird ebenfalls Tribut gezollt. Es ist wirklich erstaunlich, dass endlose Improvisationen an Gitarre, Bass, Orgel oder Schlagzeug einmal der Geschmack der Masse waren, wo heute nur der eingängigste Refrain zählt.
Rolf-Ulrich Kaisers (Ohr Musik Labelgründer) 5 Thesen zur neuen Popmusik aus seiner Protestfibel, „Formen einer neuen Kultur“ (1968) muten im Jahr 2007 extrem ernst u. politisch an, was im absoluten Kontrast zum heutigen deutschen Sorglospopeinerlei steht. Fast schon trotzig spricht Kaiser in seinem Buch Bands wie Steppenwolf oder Vanilla Fudge die Zugehörigkeit zum New Rock ab u. nennt San Francisco als den Entstehungsort der neuen Gegenkultur.

Für einen Nichtzeitzeugen: Faszinierend u. abstoßend zu gleich dieser Krautrock

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."