Re: Blind Fold Test #15 – Friedrich

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vorgarten

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#1

Friedrich
Der Pianist ist Wynton Kelly, der Bassist Paul Chambers, der drummer Oliver Jackson. Kann ich alles verraten, ohne dass man dadurch dem Saxofonisten, Komponisten und leader auf die Spur kommt.

naja, in zeiten von google… tatsächlich ist mir der herr aber unbekannt, wahrscheinlich ist er mir in der band von aretha franklin mal begegnet oder auf john lennons IMAGINE, wo er angeblich auch mitspielt… toll, diese aufnahme werde ich mir besorgen. da ist ja auch wieder der weeping willow drauf, damit hättest du gypsy und mir auch eine freude gemacht…

#2

FriedrichKlar, das ist Showtime. Party! Und nicht gerade subtil und spröde. (…)
Von Liberace kenne ich eigentlich nur den Pelzmantel. Ich glaube ich muss endlich mal wieder ins Kino.

ja! nur in der originalfassung bitte. das hier wäre liberaces unpelziger beitrag zum thema (und ist auch im film):

#3

Friedrich
Ist nicht Screaming Jay Hawkins. Der Sänger ist gleichzeitig auch der Organist. Kann man, glaube ich, aber nicht rausfinden. Obskur.

bin gespannt. auf hawkins komme ich nur, weil ich keine ahnung von dieser musik habe.

#5

FriedrichUnd so einen groove über 7 1/2 Minuten muss man auch erstmal bringen. Was interessieren da die Soli?

niemanden, also was sollen sie hier? soli in groovemusiken müssen entweder weiter aufheizen oder die klappe halten. um mal dogmatisch zu werden.

#7

Friedrich Nicht Quincy Jones. Und doch: Das Posaunen-Solo muss sein! Nicht nur, weil der Posaunist hier der nominelle leader ist. Die gelegentlich wechselnden drummer dieser Band werden meist nicht genug gewürdigt. Ein Blick ins booklet dieser CD lässt meinen Atem stocken: Der drummer ist in diesem Fall der eigentliche Arbeitgeber dieser Band! Spricht sehr für ihn, denn manchmal frage ich mich, was der eigentlich überhaupt gut konnte: Er war kein besonders guter Sänger, sah nicht gut aus, konnte keine Noten lesen oder schreiben und sang seinen Musikern seine Stücke vor. Aber hatte Charisma. Nicht zu knapp. Konnte tanzen. Und wie. Damit kriegt man jede/n rum.

das er auch noch schlagzeug spielen konnte und zwar so wie hier zu hören, war mir neu, finde ich toll, wundert mich irgendwie auch gar nicht. dem konnte man wahrscheinlich eine blockflöte geben und es wäre funk dabei rausgekommen.

#8

FriedrichIch weiß, dass Du das kennst und liebst. Eine hochprofessionelle, fette Sache, durchaus innerhalb der Konvention und gleichzeitig irgendwie ausgetickt. So funky war der Pianist und leader wohl nie wieder, obwohl er später mit anderen – und manche würden sagen raffinierteren – Sachen viel mehr Ruhm und Geld einfahren konnte. Ja, ist die Musik zu einer Fernsehserie gewesen. Und der Saxofonist fällt mit der Tür ins Haus.

das war ja ein brotjob für zwischendurch, eigentlich war man ja damals viel experimenteller unterwegs (für drei alben). umso erstaunlich, was dabei entstanden ist – der ganze raum scheint mir wie aufgeladen, die reißen dieses r&b-zeug runter und variieren dabei ständig, damit ihnen nicht langweilig wird. es gibt ja auch noch wahnsinnig schöne balladen zwischendurch und die arrangements sind mindestens gil-evans-klasse. ich höre das seit 15 jahren und es geht einfach immer.

#9

FriedrichPianist ist nicht HH, sondern eine Frau (wahrscheinlich die einzige Frau in diesem Mix … :-( ), die später als Sängerin erfolgreich wurde. Habe ich so aber nie gehört. Sie ist hier die leaderin. Ich mag hier natürlich den groove – wie bei allen anderen Stücken dieses Mixes – aber auch die etwas freiere Struktur und die für mich etwas ungewöhnlich klingenden Harmonien. Den Saxofonisten hast Du natürlich korrekt erkannt. Von 1974 und auf PRESTGE veröffentlicht.

das ist ja verrückt, nie von ihr gehört, weder als pianistin noch als sängerin. beachtliche karriere, wenn man da mal nachschaut – von der child prodigy über jazz ins fernsehen zu janet jackson und wieder zu wayne shorter. hier ist der hancock-einfluss aber überdeutlich, findet ja auch allmusic.

#10

FriedrichAuch von 1974, aber nicht auf PRESTIGE, sondern auf einem Label, das in dieser Zeit sehr erfolgreich war, aber gerne auch mal wegen seiner (auch) kommerziellen Orientierung gedisst wird. Zu Unrecht, meine ich. Ich verrate mal, dass der Trompeter Brecker heißt, dass hier in der Runde keiner den Saxofonisten auch nur mit Gummihandschuhen anfassen würde und dass der drummer der leader ist. Der tauchte hier im Forum auch gelegentlich schon mal auf. Und natürlich ist auch hier der entspannte groove die message.

riesenüberraschung. ich muss gestehen, dass ich den saxophonisten nie bewusst angehört habe. und randy schien mir immer der erträglichere brecker zu sein. ;-) dass der drummer eine coole socke ist, ist ja bekannt. tolles stück, tolle komposition auch. auch hass kann sich wieder in liebe verwandeln…

in diesem sinne: danke nochmal.

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