Re: Top 5 Reiseziele in Europa

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mick67

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CleetusKeine Ahnung, inwieweit dich Berge interessieren, aber wenn du von da unten über Frankreich zurück nach Deutschland bist und um die Schweiz rum kein Umweg für dich ist und falls das für dich interessant sein könnte, fahr übers Aosta-Tal und dann durch den Tunnel nach Chamonix bzw über die Pässe, falls die schon offen sind. Chamonix ist für so ne Touristen-Hochburg echt cool, sogar in der Nebensaison, und im Aosta-Tal hat man abartig viele Möglichkeiten irres Zeug zu sehen, gerade die dem Tode nahen Bergdörfer in den Seitentälern sind mit die dankbarsten Fotomotive Europas (vom Essen vor Ort will ich gar nicht anfangen). Man kann in südlicher Richtung bis auf knapp 2000m an den Startpunkt auf den Gran Paradiso fahren und sieht unterwegs rauhe (und ich übertreibe nicht) Mengen an Gamsen und Steinböcke, im Norden gehts ins Valsertal nach Gressoney, da hat man Dufourspitze, Lyskamm und Matterhorn quasi in Greifnähe. Wenn wir da unten sind, wohnen wir immer auf Bauernhöfen, die kosten ca 20-40€ (also genauso viel wie ein Campingplatz), die Verpflegung ist meistens unglaublich und der Bauer wundert sich nicht, wenn man mit ihm um halb vier aufsteht.
Falls du jetzt sagst „Berge? Logo!“, dann fahr nicht ins Aostatal (da kommt man vielleicht so auch nochmal hin), nutze die once in a lifetime-Chance und verirr dich ins Valle dell’Orco, das ist das Paralleltal zum Aosta auf der unteren Seite des Gran Paradiso. Womöglich hab ich hier schon mal Werbung für den Ort gemacht – immer gerne – allerdings kann man die „Aus der Zeit-Gefallenheit“ gar nicht genug loben. Der Souvenirshop im „größten“ Hotel vor Ort verkauft immer noch Turin 2006-Merchandise, der Concierge ist der Koch ist der Barkeeper (was echt lustig war, hehe, wir haben eingecheckt, komplett analog mit dickem Buch und Ausweiskopien per Faxgerät, unsere Sachen aufs Zimmer getragen, kamen wieder runter und schon stand der Chef als hätter nie etwas anderes getan, im Dunkel seiner Bar und hat Gläser poliert. Wollte man dann eine Karte kaufen, ahnte er das bereits voraus und stand plötzlich im Souvenirladen. Irre. Am Abend hat man wegen Gästemangel mit der Familie in der Hotelküche gegessen, ich war selten glücklicher.)
Die Almen auf 2000m sind wirklich easy zu erreichen und dieser Stausee und der eingeschlafene Tourismus („Meine Herren! Ich glaube, wir müssen jetzt doch mal was mit diesem Internet machen!“), inklusive einem geschlossenen Grandhotel verströmen einen haunting morbiden Shining-Terror-Charme, denn man nicht wieder los wird.
Und auf dem Weg dahin, fährt man an Alba vorbei, in der Gegend gibts das beste Essen der Welt.

Klasse Tipps, Cleet.
Ich sehe mich schon mit dem Moped diese schöne Ecke Europas erkunden.

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