Re: Béla Bartók

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Der Bartók-Thread, lieben Dank, gypsy. Szigeti und Bartók, das ist großartig, ein Spiel, dass auf DG nie möglich gewesen, nie zugelassen worden wäre. Diese Reiner-Einspielung kenne ich leider nicht, und nein, das Violakonzert mit Menuhin kenne ich auch nicht, wir sprachen allerdings davon. Was mir bei Bartók auffällt, da Du die Kreutzer nennst: Er findet immer einen raschen Schluss, er beginnt fast nur, um sich in den Schluss zu steigern, aber so knapp. Ein Gegen-Beethoven.

pinch[…] „Blaubart“, eine unter der Leitung von Boulez (gehobene Klasse), eine andere unter Istvan Kertesz (Referenz!). Schließlich noch folgende Werke: Sonate für 2 Klaviere und Schlaginstrumente (mit Bela himself nebst Gattin an den Tasten), „Klavierübung für Kinder“ (ebenfalls mit Bela am Piano), sowie das „Divertimento für Streichorchester“ unter der Leitung des genialen Lukas Foss und „Musik für Streicher, Schlaginstrumente und Celesta“ unter Georg Solti. Allesamt natürlich fantastische Werke, du wirst sicher alles davon kennen. Falls nicht, will ich mit äußerstem Nachdruck die Einspielung des „Divertimento“ unter Lukas Foss empfehlen!

Die „Streichquartette“ mit dem Juilliard- Streichquartett stehen schon lange auf meinem Plan. Leider hat die Vinylbox ein dermaßen ätzendes Artwork, dass ich mich bisher noch nicht dazu durchringen konnte. […]

Gekauft habe ich mir jetzt aber erstmal Menuhin/Furtwängler und Max Rostal. Ersteres kreuzte schon öfter meinen Weg, bisher ein letzter Wink in die entsprechende Richtung. Hiermit geschehen, merci. Und Rostal kenne ich gar nicht, da lasse ich mich einfach mal so überwältigen.

Was ich mir allerdings gar nicht vorstellen kann: Karajan und Bartok. Wie geht das zusammen? Ich stelle mir einen glattgeflexten Bartok unterm Stab vom Herbert vor, also etwas, das im Prinzip überhaupt nicht funktionieren kann.

Pinch, ich kenne da leider nicht alles, zumindest die Interpreten nicht. Also Kertész (ihn zwar schon, aber nicht mit Bartók), danach werde ich sehen, das er da etwas macht, glaube ich sofort. Und Lukas Foss, ich kenne ihn im Spiel überhaupt nicht und muss das wohl dringend, sehr dringend ändern. Das ist jetzt mal auf Nr. 1 der Wünsche.

Artwork, nun ja. Mich interessiert das wenig, ich sage meist „na ja, ist schon gut“. Mich würde es nicht stören, wenn alle Platten weiß wären, grauschwarze Schrift für die Details. Aber eine schöne Sache ist natürlich eine schöne Sache, das verstehe ich schon. Aber für einen Kauf ist mir das egal.

Karajan und Bartók, da war ich auch erstaunt. Das alles ist „im großen Stil“. Der auch dazu führt, dass die dunklen Seiten wie eine Wand das Hirn beengen, mächtig und die Tänze wie im weitprangenden Korsett auffahren (der Hinweis von Blossom Toe auf die Tänze hat sein Recht, allerdings, Bartók zog durch die Dörfer wie die Grimms). Das alles kann ich mir auch ganz anders vorstellen, als Sezierung, das macht Karajan gewiss nicht. Aber er dräut. Er zieht das alles zusammen. Und trotzdem sind da die einzelnen Stimmen, auch die Bläser. Dass er ein Streicherafficionado war, zeigt sich wohl besonders. Weshalb wohl auch Straussens „Metamorphosen“ mit ihm gleich geradehin in den Kopf gehen.

Aber um genau zu sein: Ich weiß nicht, wie dieses unglaubliche Orchesterwerk zu spielen sei. Das ist jedenfalls eine Möglichkeit, die sich zwar ein bisschen schminkt, aber nicht allzu sehr.

Jetzt muss ich aber mal nach Foss sehen …

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