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Herr RossiWährend andere nebenan im praxisorientierten „endlich schreiben, was Sache ist“-Workshop lernten, wie man in 30 Sekunden aus Begriffen wie „neoliberal“, „hochkommerziell“, „Madonna-Strategie“, „Zynismus“ und „Bullshit“ oder wahlweise auch Formulierungen wie „in jede Kamera die halb enblößte Brust halten“, „dumpfer Eurodance“ und „Tagebuch-Texte“ einen fetzigen Instant-Verriss zusammenkloppt, der aus garantiert 100 % recycleten Gemeinplätzen besteht …
Wobei, wenn’s ans Verreißen geht, der kalt herablassende, sich überlegen, alles wissend und durchschauend gebende Duktus ja die Art und Weise, wie hierzulande in Feuilleton, Musikmagazinen und -foren wie diesem über Pop geschrieben wird, vollkommen prägt. Insofern finde ich es einerseits schade, andererseits aber auch amüsant, wie sehr die Indignation über diese eigentlich an sich widerliche Pervertierung von Kritik völlig von den jeweils individuellen Vorlieben und Abneigungen abhängt: O heiliger Sankt Grobian, verschon meinen Star, greif andre an.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=