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topsSorry, hatte ich eben etwas zu flüchtig gelesen. Hierzu folgendes:
Was in England 1963 passierte, wurde vereinzelt freilich wahrgenommen. Ebenso wie das, was 1958 bis 1962 dort ablief. Aber primär unter dem Aspekt, inwieweit die Entwicklungen auf dem UK-Markt die Absatzchancen der eigenen Produkte in Britain und Europa beeinträchtigen könnten. Nicht etwa, weil man glaubte, Amerika würde auf die Beatles warten. Die Radio-DJs blieben davon weitestgehend unbeleckt, weil sich die kleinen Labels wie VeeJay keine landesweite Flächenbemusterung leisten und nur wenige ausgesuchte DJs/Sender versorgen konnten. John Peel, der damals in den USA lebte, kriegte den Umschwung aus nächster Nähe mit. „One minute there was nothing, next minute all hell broke loose“, erinnerte er sich. Und wurde damals über Nacht zum Radio-DJ, gut bezahlt zudem, weil er Engländer war und auch noch den Liverpool-Akzent draufhatte. Es sei wie ein Fieber gewesen, sagte er, das sich in Windeseile verbreitet habe.
Das ist alles richtig so, aber ich glaube nicht, dass sich von einem zum anderen Tag alles änderte, sondern dass vor allem auch Capitols geballte Promotionmaschinerie den Stein ins Rollen brachte. Mit „aufgerollt“ meinte ich die Voraussetzungen für die Vermarktung der Beatles: die Platten mussten im Handel und die Medien informiert sein, bevor die Welle so richtig schwappen konnte. Insofern war z.B. Capitol sicherlich Mitinitiator der British Invasion und genauso wurde sie ja auch vermarktet und zwar heftig. Capitol hat noch im Dezember 50.000 Dollar in eine sog. Crash Publicity Campaign gesteckt, die zum Ziel hatte, Single und Album bis zur Ankunft der Beatles optimal zu promoten. Eine Wahnsinns-Aktion, denn der Vertrag war ja erst Mitte Dezember unterzeichnet worden, und die Beatles waren schon für Februar angekündigt. Dazu gehörten Beatles-Buttons und Sticker für DJs und Händler und daran anschließend Beatle-Perücken, die sich die armen Capitol-Mitarbeiter aufsetzen und ebenfalls an DJs und Handel weitergeben sollten. Das aber nur am Rande, ich wollte damit auch nur sagen, dass in meinen Augen schon so etwas wie einen Medienhype gegeben hat. Als reine „Naturgewalt“ wird man es nicht bezeichnen können.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)