Re: bft#13 – vorgarten

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friedrich

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vorgartenich auch. ich spielte nur ganz generell auf dein interesse an, musikalische werke im spiegel der biografien zu lesen (und umgekehrt). anita o‘ day, marianne faithful usw. da gäbe es ja noch allerhand gechichten zu entdecken, gypsy deutete schon sowas an. karin krog, fürchte ich, hat da wohl ziemlich wenig zu bieten.

Das stimmt, ich finde oft die biografischen Hintergründe sehr interessant, ob bei Musikern oder anderen Künstlern. Oft ergibt sich daraus überhaupt erst der Sinn des entsprechenden Werkes, oder jedenfalls ein anderer als der, den man erkennen würde, wenn man den Kontext nicht kennt. Manchmal ist der Kontext sogar interessanter als der Text selbst. Eine Binsenweisheit? Würde man das auch für etwas vermeintlich so triviales wie Popmusik akzeptieren?

Marianne Faithfuls BROKEN ENGLISH könnte man als nicht mehr als ein ganz passables fake New Wave-Album hören. Wenn man die Umstände kennt, unter denen es entstand, wird daraus aber noch was anderes und viel mehr. Ich höre BROKEN ENGLISH vor diesem Hintergrund. Und Anita O’Day: Die finsteren Abgründe, die man erblickt, deren Boden man jedoch nur erahnen kann, sind doch viel interessanter als die glänzende Oberfläche – oder das Verhältnis von beidem zueinander ist doch besonders spannend. Nur zwei Beispiele. Oder Brian Wilson. Phil Spector. Billie Holiday. Billy Strayhorn. Thelonious Monk – you name them!

Ich kann nicht behaupten, dass ich mich immer gezielt mit dem jeweiligen Kontext befasse. Weder bin ich Musik- oder Kunsthistoriker, noch habe ich die Zeit und Energie dazu, dies zu tun. Aber wenn ich die Gelegenheit und Lust dazu habe, mich eingehender mit dem Kontext zu beschäftigen, empfinde ich das meist als Gewinn. Dabei geht es mir aber keineswegs darum Abgründe zu entdecken und ich will diese auch nicht romantisieren. Ich gönne jedem Künstler sein privates Glück und freue mich, wenn er daraus schöpfen kann!

Wie war das mit Karin Krog? Die hat Long Tall Dexter rumgekriegt? ;-)

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)