Re: Die „Zauberflöte ein Machwerk“? Anderes?

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redbeansandrice

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Reino Außerdem: Beethoven ist 186 Jahre tot, wie kommen wir dazu, ihn zu kritisieren? Wir können seine Musik kritisieren, aber das sind dann eben subjektive Geschmacksurteile, solange wir nicht annähernd auf dem musiktheoretischen Level von Beethoven sind.

ich hab von Beethoven jetzt noch nichts gehört, wo ich sagen würde, es wär mir peinlich, wenn es von mir wär. Nach 200 Jahren ist das zudem ein ziemlich lächerlicher Maßstab: Wenn es zu mir spricht, ist gut, sonst halt eben nicht – der intendierte Adressat werd ich schon nicht sein. Aus diesem Grund find ich es auch ziemlich albern, Beethoven zu kritisieren, so sehr ich höre, wie man die Ode an die Freude auch hören kann. Wenn es mir was sagt, mach ich drauf aufmerksam, sonst halt nicht. Dass das Klassikrepertoire auf ein Paar highlights eingefahren sei, klar, man weiss wo die Beobachtung herkommt: Beethoven liest man oft, aber er hat auch wesentlich mehr produziert hat als die 12 Stunden der Beatles… und das wenigste davon kann man live regelmäßig hören. Schliesslich: Warum auch immer die Märkte so funktionieren, junge Musiker müssen Beethoven CDs einspielen (an denen sie nichts verdienen) um Auftritte zu kriegen. Bis auf Beethoven ist das in keinem Genre anders. Es steht mir definitiv nicht zu, das zu kritisieren, ich würd lieber Beethoven einspielen, als Krankenschwester sein, jeder macht halt sein Zeug, weil…

Was die Zauberflöte betrifft: Dass die nicht übermäßig kohärent ist, weiß fast jeder, ihre Stärken liegen in den ganz großen Momenten, und wer die nicht hört, hört halt was anderes, und wer sich schlecht fühlt, weil er es tut, hat Pech gehabt – nichts weniger aber ganz bestimmt auch nicht mehr.

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