Re: Die „Zauberflöte ein Machwerk“? Anderes?

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reino

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lathoHybris, weil man es wagt, Beethoven zu kritisieren?

Beethoven (und zumal nur dem späten Beethoven) ästhetischer Bildung abzusprechen, ist ähnlich anmaßend, als wenn man behauptet, Mozart sei unmusikalisch gewesen. Außerdem: Beethoven ist 186 Jahre tot, wie kommen wir dazu, ihn zu kritisieren? Wir können seine Musik kritisieren, aber das sind dann eben subjektive Geschmacksurteile, solange wir nicht annähernd auf dem musiktheoretischen Level von Beethoven sind.

Was denn sonst? Und was ist das überhaupt für eine Argumentation?

Wer Musik die Qualität abspricht, weil sie ihn nicht berührt, vergißt, daß es einen Sender und einem Empfänger gibt. In den meisten Fällen liegt es am Empfänger.

Alles was vor meiner Zeit an Kunst entstanden ist, ist historisch, hat keinen ästhetischen Anspruch mehr? Da würde sich wohl auch Beethoven gegen verwehren.

Und wer einen solchen Quatsch aus meiner Posting herausliest, sollte sich mal das Hirn durchpusten lassen. Vielleicht damit.

otisDer zweite Punkt scheint heikler, wenn es denn schon Hybris ist, wenn man es wagt, LvB zu bekritteln. Ja, Hybris in den Augen der Anbeter.

Da ich den Begriff eingeführt habe, würde ich es begrüßen, wenn er nicht als Totschlagargument in einem völlig anderen Kontext verwendet würde. Hybris ist, einem der größten Komponisten seiner Zeit, ästhetische Bildung abzusprechen, denn das impliziert, daß man selber welche (und mehr davon) besitzt. Andererseits könnte man ja gar nicht beurteilen, ob und was fehlt. Interessant ist übrigens, daß Louis Spohr (eben jener, der sich da über Beethoven erhob) heute ziemlich (um nicht zu sagen völlig) vergessen ist, obwohl eine eine zeitlang als der bedeutendste lebende deutsche Komponist galt. Insofern wäre er auch ein geeignetes Gegenmodell: Warum wird der banale Beethoven heute noch gespielt, Spohr aber nicht.

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