Re: Die „Zauberflöte ein Machwerk“? Anderes?

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gypsy-tail-wind
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otisNicht etwa betrifft es wie im Pop-Bereich einzelne Platten, „Werke“, sondern gleich das Gesamtwerk gilt als mehr oder weniger unkritisierbar.

Dass das im Klassik-Bereich stärker der Fall sei als im Pop, glaube ich nicht – jedenfalls gewiss nicht unter den Leuten, die sich hier an der Diskussion beteiligen. Letzten Ende ist es doch nicht anders als mit unseren Lieblingsmusikern oder -bands – die Aussage „Coltrane hat keine wirklich schlechte Platte gemacht“ macht ihn ja auch noch nicht sakrosankt, wenn man ihn schätzt, seine Karriere verfolgt und nachvollzieht, was er wann gemacht hat, ergeben eben auch die nicht so tollen Alben irgendwie Sinn, man kann sie einordnen. Aussagen wie „Beethoven hat keine schlechte Komposition hinterlassen“ hielte ich für sehr viel problematischer – das beginnt ja schon damit, dass vermutlich keiner wirklich alle Kompositionen kennt und auch in der Lage ist, sie kritisch zu beurteilen (was ich auch nur in sehr engen Grenzen kann, weshalb ich mich auch nicht qualifiziert finde, die ziemlich einfach gehaltenen Angriffe auf die Zauberflöte, die Du wiedergibst, zu widerlegen – ich befürchte, wenn man über die Qualität eines Werkes streiten will, braucht man sehr viel grössere Kenntnis der Materie, als ich sie bisher mitbringe. Mit offenen Ohren hören und dann ein Geschmacksurteil abgeben reicht nach meinem Empfinden nicht, um so grundsätzliche Aussagen zu machen wie „Die Zauberflöte ist ein Machwerk“.

Ich werde – als Klassik-Neuling – vermutlich nicht viel beizutragen haben, lese aber mit Interesse mit, sollte sich hier eine Diskussion entspinnen.

Was nun aber die Diskussion des Werkes „an sich“ betrifft, so halte ich das für ein ganz anderes Thema. Ich nehme gerne an einem gemeinsamem virtuellen Partiturstudium teil. Solange wir das nicht auf dem Wege tun wollen (oder nicht können, was bei mir durchaus halbwegs der Fall ist), halten wir uns doch besser an die Realisierungen der Werke „an sich“, die gezwungenermassen eine Lesart beinhalten. Zu dem Thema wiederum habe ich bereits eine Diskussion anzureissen versucht, die erwartungsgemäss nicht weit gediehen ist:
http://forum.rollingstone.de/showthread.php?49634-il-n-y-a-pas-de-hors-texte-Text-und-Interpretation

Entschuldige die etwas losen Formulierungen und unpräzise ausgedrückten Gedanken, ich falle gleich vom Stuhl …

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