Re: Ozzy Osbourne – The fucking prince of darkness

Startseite Foren Über Bands, Solokünstler und Genres Solokünstler Ozzy Osbourne – The fucking prince of darkness Re: Ozzy Osbourne – The fucking prince of darkness

#888059  | PERMALINK

mark-oliver-everett

Registriert seit: 14.12.2003

Beiträge: 18,065

Zum nachlesen:

Ozzy Osbourne

„In den letzten einundzwanzig Jahren war ich nichts anderes als ständig stoned und besoffen. Ich kann mich an Namen und an Gesichter erinnern, aber wenn es darum geht, Namen mit Gesichtern zu verbinden …,“ erzählt Ozzy Osbourne 1988 über sich in einem Interview. An dem Lebenswandel und dem durchsiebten Gedächtnis hat sich seitdem wohl kaum etwas geändert.
1948 als John Michael Osbourne geboren und im englischen Birmingham in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, entschließt er sich nach mehreren Jugendstrafen zu einer Karriere als Musiker. Eine Weile lang hält er sich mit Auftritten in Kneipen und Bars mehr schlecht als recht über Wasser, eines Abends kommt er jedoch mit seiner Band an einem B-Movie-Kino vorbei. „Wenn Leute Geld zahlen, um Horrorfilme zu sehen, warum machen wir dann keine angsteinflößende Musik?“ geht ihnen durch den Kopf, wie Osbourne in einem Interview auf seinem 2001er Album „Down To Earth“ berichtet. Ein Geistesblitz, der nicht nur die Namensgebung von Black Sabbath erklärt, sondern auch die heute noch bestehende musikalische Identität Osbournes.

Jahrelang gilt die Band als so ziemlich das Böseste, was man sich vorstellen kann. Der Sänger verbreitet nicht nur auf der Bühne sein dämonisches Heavy Metal-Image. Seine Exzesse sind legendär und führen 1979 schließlich zum Rauswurf. Am Tiefpunkt seiner Karriere angelangt, zieht er sich sechs Monate in ein Hotel zurück und stürzt endgültig ab. Erst als Sharon Arden, die Tochter des Black Sabbath-Managers, vorbei kommt um alte Schulden einzutreiben, schafft er es, sich wieder aufzurappeln. Um seine Solokarriere ins Rollen zu bringen, verschafft sie ihm eine Audition bei CBS. Der Auftritt soll außergewöhnlich ausfallen, so empfiehlt sie ihm, drei weiße Tauben mitzunehmen und sie im Zimmer freizulassen. Osbourne, besoffen, setzt sich dagegen auf den Schoß einer anwesenden Dame, lässt zwei Vögel fliegen und beißt dem dritten den Kopf ab.

Eine Episode, die ebenso Bestandteil des Ozzy-Mythos ist wie der Verzehr eines Fledermaushauptes bei einem Auftritt im Jahre 1982. Das Konzert endet im Krankenhaus mit einer Tollwutimpfung. Da ist er allerdings schon wieder ganz oben. Zwar erhält er bei CBS vorerst Hausverbot, die dennoch veröffentlichte Platte „The Blizzard Of Ozz“ wird aber zum Riesenerfolg. Mit „Crazy Train,“ Goodbye To Romance“ und „Hey, Mr. Crowley“ enthält sie zudem seine drei besten Sololieder.

Ein wesentlicher Beitrag dazu stammt von seinem Gitarristen Randy Rhoads, dessen Virtuosität den Anfang einer Bewegung kennzeichnet, die Mitte der achtziger Jahre mit Steve Vai, Yngwie Malmsteen und Kirk Hammett von Metallica ihren Höhepunkt findet. Seine vielversprechenden Fähigkeiten wird er jedoch nicht ausbauen können. On the Road im Frühling 1982, unternimmt er eine Spritztour in einem kleinen Flieger; der Pilot streift den Tourbus, ein Flügel bricht ab, das Flugzeug kracht in eine Scheune und explodiert. Osbourne, der sich im Bus befindet, trägt zwar keine Verletzungen davon, der Verlust Rhoads hinterlässt aber tiefe Spuren.

Mit ständig wechselnder Bandbesetzung führt er seine Karriere erfolgreich weiter. Er heiratet seine Managerin Sharon Arden, setzt einige Kinder auf die Welt, lebt in Beverly Hills, wenn er nicht gerade Konzerte gibt, lässt auf bodenlose Abstürze Entziehungskuren folgen und umgekehrt. Erst Mitte der 90er Jahre zeichnet sich eine neue Phase ab, hinter der seine geschäftstüchtige Ehefrau steht. Sie haucht neues Leben in das hinsiechende Markenzeichen Black Sabbath ein, mehrere Reunion-Touren und Best-Of-Alben erweisen sich als Kassenschlager. 1996 findet zudem das erste OZZ-Fest statt, eine jährlich ausgetragene Sommerveranstaltung, die mittlerweile zu den wichtigsten in ihrem Gebiet zählt. So treten im Sommer 2001 neben Black Sabbath in Originalbesetzung unter anderen Marilyn Manson, Slipknot, Papa Roach, Linkin Park und Crazy Town auf.

Nicht nur in seiner Wahlheimat USA ist Ozzy Osbourne eine Kultfigur. Einerseits wegen seiner musikalischen Vergangenheit, aber auch wegen seines Witzes und seiner Ironie. Er ist ein gern gesehener und unterhaltsamer Gast bei allen möglichen Talkshows, sein Duett mit Miss Piggy in der Muppet Show („Born To Be Wild“) ist ebenso legendär wie seine „Teilnahme“ in „Beavis & Butthead Do America.“ Sein Auftritt in Lita Fords „Close My Eyes Forever“ macht das Lied 1998 zum Hit, zusammen gearbeitet hat er auch mit Ringo Starr auf „Vertical Man,“ während er mit Busta Rhymes auf dessen Coverversion des Black Sabbath-Klassikers „Iron Man“ gerappt hat.

Im November und Dezember 2001 ist Ozzy Osbourne mit seiner „Merry Mayhem“ Tour in den USA unterwegs. Im Januar/Februar 2002 stellt er sein Album „Down To Earth“ auch in Europa live vor. 2002 steht allerdings ganz im Zeichen von „The Osbournes“. MTV zeigt das Leben der Familie Osbourne als Real Life-Soap, was Zuschauer auf allen Erdteilen vor die Glotze zieht. Das „Osbourne Family Album“ erscheint postwendend. Darauf ist sowohl Tochter Kellys Madonna-Cover „Papa Don’t Preach“ enthalten, als auch der größte Solo-Erfolg des Vaters: „Dreamer“. Der Song entsteht in Zusammenarbeit mit dem erfolgreichen Songwriter Marti Frederiksen (Aerosmith, Pink, Sheryl Crow). Die Ballade klettert in Deutschland in die Top 10. Nur Black Sabbaths „Paranoid“ schaffte es 1970 weiter nach oben: auf Platz Eins.

--

TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONA