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Liebe Fackel!
Herr Benedikt war neulich – am 29. Juni – so liebenswürdig, auf Seite 1 wieder einmal Herrn Dr. Lueger und dem Antisemitismus den sicheren Untergang zu prophezeien. Wer beschreibt nun mein Entsetzen, als ich auf Seite 45, unter der Aufschrift: »Offene Stellen. Männliche«, die folgende Anzeige fand?
»Ein Comptoirist für die Expedition wird
sofort angestellt. Schöne flotte Handschrift
und Stenographie Bedingung. Herren, die
Ungarisch können, werden bevorzugt.
Juden ausgeschlossen. Offerten mit
Gehaltsanspruch …. etc.«
Erwacht der getödtete Antisemitismus in der ‚Neuen Freien Presse‘ zu neuem Leben, oder hat bloß Herr Dr. Herzl recht, wenn er in London die seit Nr. 80 der ‚Fackel‘ geflügelten Worte sprach: »The fulfilment of our ideals means money«?
Hochachtungsvoll
An ordinary Jew.
(Die Fackel: Nr. 81, Ende Juni 1901, S. 17)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=