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»Der Umstand, dass mit solcher Gewalt auf die Bänke losgedroschen wurde, dass selbst die schweren, erzgegossenen Täfelchen mit den Namen der Abgeordneten in Stücke gebrochen sind, gibt einen Begriff von der Brutalität der Obstructionisten« – schreibt die ‚Neue Freie Presse‘ entrüstet. Da waren doch die Deutschen feinfühligere Herren. Sie haben ja auch Pultdeckel zerklopft und Bänke zertrümmert. Aber – die erzgegossenen Täfelchen blieben unversehrt. Darin äußert sich eben die Ueberlegenheit deutscher Cultur. So hat denn das Haus am letzten Tage der tschechischen Obstruction ein Bild viel ärgerer Verwüstung geboten als seinerzeit an dem letzten Tage der deutschen. Das war der 27. November 1897, und vor mir liegt das Protokoll der »Sitzung«. Es enthält zwischen »Pfeifen, Trommeln und Trompeten« auch einen ordentlichen Text gesprochener Worte. So heißt es in der zweiten Spalte unten:
Abgeordneter Dr. LECHER: – – – – Schamlosestes Arschgesicht! – – – –
Die Brutalität der tschechischen Obstructionisten ließ nicht einmal Rede und Gegenrede aufkommen und machte den Stenographen völlig überflüssig. Dabei mussten freilich die erzgegossenen Täfelchen in Stücke gehen.
(Die Fackel: Nr. 43, Anfang Juni 1900, S. 3-4)
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=