Re: il n’y a pas de hors-texte – Text und Interpretation

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gypsy-tail-wind
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„Jede Notation ist schon Transkription eines abstrakten Einfalls. Mit dem Augenblick, da die Feder sich seiner bemächtigt, verliert der Gedanke seine Originalgestalt (…) Auch der Vortrag eines Werkes ist eine Transkription, und auch dieser kann – er mag noch so frei sich gebärden – niemals das Original aus der Welt schaffen. Denn das musikalische Kunstwerk besteht vor seinem Ertönen und nachdem es verklungen ist, ganz und unversehrt da. Es ist zugleich in und ausser der Zeit.“

~ Ferruccio Busoni

Ich habe das Zitat aus Jan Michiels Liner Notes zu seiner CD „A Cathedral for Bach – Busoni/Bach/Bartók“ (etcetera KTC 1390, 2010) entnommen, in denen ich auf es stiess (zwei Fehler – kein Geld für ein Lektorat, wie es scheint – habe ich stillschweigend bereinigt). Die Zeilen bringen meiner Ansicht nach ein paar zentrale Dinge sehr schön auf den Punkt.

Entnommen scheint das Zitat Busonis „Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst“ (1907, 2. erw. Aufl. Leipzig 1916), man kann es ohne die Kürzungen und in etwas altertümlicherer Schreibweise hier finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Transkription_(Musik)

Oder man kann sich gleich das ganze Buch holen:
http://www.gutenberg.org/ebooks/24677
http://de.wikisource.org/wiki/Entwurf_einer_neuen_Ästhetik_der_Tonkunst

Die Geschichte zum obigen Bild ist hier zwar off-topic, aber da Busoni vermutlich kaum je einen eigenen Thread erhalten oder überhaupt grosses Interesse wecken wird … „solo con Giotto“:
http://www.rodoni.ch/busoni/bolzano/exilted.html

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #152: Enja Record, 1971-1973 – 14.05., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba