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pinchIch meinte damit in erster Linie die Entwicklung der Persönlichkeit Lenas. Irgendwie hatte man ab einem bestimmten Moment das Gefühl, dass ihr der Pop-Biz gehörig auf den Senkel geht. In jedem Interview die selben Sätze, die gleiche Genervtheit, das identische Gemecker. Keine Spur mehr von Leichtigkeit und Charme, stattdessen Aufgesetztheit, blöde Kapriolen, altkluges Gelaber. Da ist leider tatsächlich alles plötzlich schlecht gewesen, was früher gut war. Zumindest kam es so rüber.
Wenzel
Matz
Hal Croves
Matz
@Hal Croves:
Mich würde mal interessieren, welche Musikerinnen du vor Lena in ähnlicher Weise bewundert hast.
Die Nina Hagen des Jahres 1978, wie sie in ihrem legendären Rockpalast-Auftritt erschien (im emphatischen Sinne!) – leider ein Strohfeuer, da sie schon bald darauf den Verstand verlor.Ein Schelm, wer böses denkt.;-)hoffentlich legt Lenchen nicht demnächst auch in irgendeiner Talkshow Hand an sich…
Erstmal dies: Lena geht es gut.
=> http://www.youtube.com/watch?v=6p531_NnS9A <= Dieser Beitrag macht m.E. zweierlei klar. Zum ersten, dass der Gewinn des Eurovision Song Contest für Lena ein Ausmaß an plötzlicher Bekanntheit und Beobachtung mit sich brachte, das wohl viele wirklich seelisch krank gemacht hätte (Nina Hagen ist ja ein ganz reales, trauriges Beispiel). Dass Lena das wohlbehalten überstanden hat, ist - ganz unironisch - ein Grund zur Freude und Bewunderung. Wer das für übertrieben hält, lese dies: [QUOTE]Nur Herr Krämer von der Plattenfirma Universal wartet schon, eine Sicherheitsmitarbeiterin stemmt die schwere Glastür auf. Die Fotos an den Wänden dahinter zeigen die Komödianten Anke Engelke, Bastian Pastewka und viele andere muntere Brainpool-Gestalten, zu denen jetzt auch die 19 Jahre alte Lena Meyer-Landrut gehört. Mit ihrem Förderer Raab hat sie den Eurovision Song Contest wieder nach Deutschland geholt, zum ersten Mal nach 28 Jahren. Was ist dagegen schon ein dritter Platz bei einer Fußballweltmeisterschaft? In elf Ländern war Lena mit "Satellite" auf Platz eins der wichtigsten Downloadportale. Nach ihrem Triumph überbrachte ihr Christian Wulff, damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen, am Flughafen eine Grußbotschaft der Kanzlerin. Große Ehre also. Was ist eigentlich aus Lena geworden? "Das ist mein 4322. Interview", seufzt sie, als sie müde den abgedunkelten Raum betritt und sich auf das schwarze Ledersofa legt. Gerade hat sie ein paar Räume weiter zu Mittag gegessen. Jetzt startet der Marathon erneut. Vergangene Woche gab Lena Interviews in London, Amsterdam, Wien, Paris. Sie befindet sich auf Promo-Tour, so heißt das. In ein paar Stunden reist sie weiter nach Brüssel, dann nach Norwegen, dann nach Schweden. In ihrer Heimatstadt Hannover ist sie selten, oft übernachtet sie in einem Kölner Apartment, das man ihr gebucht hat. Dort kocht sie oder liest. Krimis, Horrorgeschichten. Joy Fielding, "Die Katze". [B]Raus geht sie kaum. "Zu prominent", sagt Herr Krämer. Quelle: [url]http://www.sueddeutsche.de/kultur/lena-meyer-landrut-du-hast-die-wahl-fisch-1.978018 Wohlgemerkt: das war im Juli 2010, fünf Monate nachdem sie im Alter von 18 Jahren das erste Mal überhaupt eine wirklich öffentliche Bühne betreten hatte. Darauf folgten innerhalb von zehn Monaten die Produktion ihres zweiten (Platin-)Albums, ein Werbevertrag mit einem Automobilhersteller (für Künstler ist das der fetteste Fleischtopf, den es gibt), drei Fernseh-Liveshows mit ihr als Mittelpunkt, eine Tournee mit 75000 Zuschauern (diesbezüglich bitte ich auch um Beachtung des Links in meiner Signatur ;-)) und schließlich ihr Auftritt beim ESC in Düsseldorf vor 37000 Zuschauern. Nochmal: Nina Hagen ist von weit weniger Berühmtheit verrückt geworden, Lena nicht. Lena wurde lediglich unleidlich. Zum zweiten zeigt der oben verlinkte ORF-Beitrag aber, dass sie ihre frühere Leichtigkeit wiedergewinnt. Wie schreibt Birgit Fuß in ihrer Stardust-Rezension so schön: "Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die immer noch erst 21 ist". Genau so ist es aber.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=