Antwort auf: SteepleChase Records

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stefane
Silver Stallion

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Habe leider nicht wirklich viel von SteepleChase. Empfehlen will ich aber Folgendes:

Chet Baker – The Touch of Your Lips (1979), im Trio mit dem Gitarristen Doug Raney und Niels-Henning Ørsted Pedersen am Baß, gefällt mir deutlich besser als Chet Baker – No Problem (ebenfalls 1979), u.a. mit Duke Jordan am Piano.
„The Touch of Your Lips“ sehr lyrisch, tastend, fast zart, und äußerst laid back; dazu tolle Trio-Besetzung ohne Piano, was der Musik Raum zur Entwicklung und Entfaltung läßt; bei „No Problem“ versucht Duke Jordan etwas Feuer und Attacke ins Spiel zu bringen, was für mich aber mit Chets Trompete auf dieser Platte nicht wirklich zusammengeht.

Stan Getz Quartet – Live at Montmartre (1977), mit Joanne Brackeen am Piano, Niels-Henning Ørsted Pedersen am Baß und Billy Hart an den Drums. Typische Stan Getz Quartet-Platte; sehr konzentriert und fokussiert, allerdings auch ohne rechte Überraschungen.

Archie Shepp & Horace Parlan – Goin‘ Home (1977). Meine SteepleChase-Lieblingsplatte. Interpretiert werden ausschließlich Traditionals und Spirituals. Horace Parlan am Piano sehr reduziert, aber ungeheuer gefühlvoll, fast würdevoll. Und Archie Shepp sehr respektvoll gegenüber den Songs, sich selbst weitgehend zurücknehmend spielt er traditionell, aber auf eine Art, die ohne seine Exkursionen in den 60ern nicht möglich wäre. Phantastische Aufnahmequalität; das Saxophon sehr nahe mikrofoniert, und daher ungeheuer kraftvoll, detailreich und präsent klingend.
Archie Shepp & Niels-Henning Ørsted Pedersen – Looking at Bird (1980). Vom Konzept her irgendwie ähnlich zur „Goin‘ Home“, nur daß dieses Mal keine Traditionals und Spirituals im Mittelpunkt stehen, sondern Songs, die mit Charlie Parker assoziiert werden. Tolle Platte, auch wenn sie die Intensität und Feierlichkeit der „Goin‘ Home“ nicht ganz erreicht.

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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)