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soulpopeHörerfahrungen sind jene die man selbst macht, also vertraue einfach ruhig Deinen Ohren und Deinem Herzen …..
Auf jeden Fall! Mit den Jahren wird man dann mancherorts Veränderungen des Urteils wahrnehmen, während anderes sich verfestigt, bestätigt.
Und ich mag „Mulligan Meets Monk“ auch „ganz gerne“, aber mehr dann eben doch nicht – und die Aufnahmen Monks, die ich mehr als „ganz gerne“ mag, sind halt doch zahlreich: die kompletten Blue Note-Sessions, manches von den Prestige-Aufnahmen (die Session mit Julius Watkins ist – wegen demselben und ich glaub auch wegen des Drummers, lange nicht gehört – grossteils verunglückt, nur das Titelstück „Friday the Thirteenth“ ist sowas wie ein Klassiker), von den Riverside-Aufnahmen wie schon erwähnt „Brilliant Corners“, „Monk’s Music“, „Monk with Coltrane“, „At Town Hall“, „Thelonious in Action“, „Misterioso“, „Thelonious Alone in San Francisco“, „5 by Monk by 5“, dazu das famose Carnegie Hall-Konzert und der Five Spot-Mitschnitt mit Coltrane, das Solo-Album auf Vogue … und das ist ja noch längst nicht alles, die Aufnahmen mit Frankie Dunlop (allen voran „Monk’s Dream“, aber auch „Criss Cross“ und der Mitschnitt aus Tokyo), „Big Band and Quartet in Concert“, die erweiterte Band von 1967, die famose Doppel-CD mit allen Columbia-Aufnahmen („Monk Alone“ … das Album „Solo Monk“ allein packte mich nie recht, aber ich kannte es kaum) … und „Mulligan Meets Monk“ gehört eben mit den anderen gestern schon genannten Riverside-Alben und ein paar weitere Dingen eher in die „mag ich ganz gerne“-Schublade.
Das mit dem Zusammentreffen und dem „eigenen Stil“ ist halt auch so eine Sache, wenn ich den advocatus diaboli spielen darf, unterstellst Du oben mir (und anderen), dass wir verlangen würden, dass die Musiker bei solchen Zusammentreffen auf ihren „eigenen Stil“ verzichten, Kompromisse eingehen sollten – natürlich nicht! Aber passen muss es halt doch … Lennie Tristano und Elvin Jones hätte z.B. nicht gepasst, ganz so wie Philly Joe und Warne Marsh (auf dem halben Atlantic-Album Marshs) effektiv nicht wirklich passte – da sind Welten zusammengeprallt, derer Berührungspunkte wenige sind, und wo ein „Wunder“ nicht eintraf. Wohingegen Tristano mit Charlie Parker selbstverständlich perfekt passte, denn Tristano war ja eigentlich auch bloss ein Bebopper, irgendwie … Lester Young und Miles Davis, würde man erwarten, sollte magische Folgen haben, tut es auf den wenigen Radio-Mitschnitten von 1956 aber überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, Routine, mehr nicht (dennoch interessant, da die beiden doch so viel verbindet). Aber Monk und Milt Jackson z.B. war eine „marriage made in heaven“, wenn man sich an die gemeinsame Blue Note-Session halten darf. Der sperrige und der flüssige, der Ganztonmann und der Blueser … hätte auch nicht unbedingt funktionieren müssen. Es bleibt zu konstatieren, dass es ja immer wieder Zusammentreffen gibt, an die man höchste Erwartungen hat, die dann aber überhaupt nicht erfüllt werden können („Money Jungle“ wäre ja, um es mal wieder zu erwähnen, auch beinah gescheitert, nur – im engen Sinne – aussermusikalische Gründe führten dazu, dass wir das Album haben).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba