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bei mir weiter mit dem erweiterten alice-coltrane-umfeld bzw. dem, was zum neu- und wiederhören aus den jahren 1970-75 so herumliegt.
bensons erste CTI-aufnahme, 1971, vor allem aber: mit dem jungen jack de johnette, der hier auch ganz fantastisch ist, messerscharf, funky, swingend. ron carter streicht schief mit dem bass, clarence palmer bringt eine recht mittelmäßige orgel zum einsatz, benson selbst klingt schön, hat aber keinen rechten bezug zu den südamerikanischen sachen, schon eher zu „so what“ und richtig toll ist dann die „ode to a kudu“, großer schmalz, schöner sound, gleich zwei versionen. nur mit solchen stücken wäre das ein jahrhundertalbum. leider dominiert aber das virtuose lick-stapeln.
mwandishi fake-band von 1975. trotz originalmitglieder williams und billy hart deswegen eine fake-band, weil allan gumbs versucht, wie herbie hancock zu klingen und earl turbinton wie benny maupin. dazwischen noch ein reichlich uninspirierter sonny fortune – und wie medioker die ganzen soli sind, merkt man, sobald (an zwei stellen nur) woody shaw anhebt und alles andere in den schatten stellt. williams und hart sind natürlich toll, vor allem zu beginn auf „the hump“, wo auch gumbs tolle, kurze akzente in hancock-schärfe hinkriegt. aber williams nervt auch mit seinen ultralangen soli, in der alle töne nach unten verzogen werden („der gähnende bass“, hat ein freund von mir immer zur charakterisierung von williams gesagt). maupin wäre der direkte bezug zu alice coltrane gewesen, die haben zwei jahre lang zusammen geübt, „afrika/brass“ und anderes zeug vom späteren ehemann, bevor sie ihn kennen lernt. PINNACLE ist leider in einer anderen dimension des kozmigrooves.
und, was hat frank lowe so gemacht, auf seinen ersten soloalben? krawall in grellem spotlight, ultradramatik, taubheitsattacke gegen die erste reihe im loft, 1973. eigentlich unhörbar, wäre da nicht der fantastische beginn von „in trane’s name“ und das unbegleitete solostück „brother joseph“. der wiederum (jarman) kann sich nicht richtig absetzen, versucht es halbherzig mit melodischem spiel, ist aber einfach drei gänge unter lowe festgeklemmt. leroy jenkins (wenn er es denn ist, der sich da hinter dem pseudonym „the wizard“ bzw. „raymond lee cheng“ verbirgt) macht zumindest genauso viel krach. und william parker (dessen allererste aufnahme das ist), spielt schon so (toll) wie gewohnt. hart & lofty, das ganze, sehr eigenartig, dass lowe über alices streicherflächen zu einem diskografieeinstieg kam (und am ende ja auch noch mal was völlig anderes gemacht hat).
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