Re: ROLLING STONE Juli 2012

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youneverguess

Registriert seit: 12.11.2010

Beiträge: 6

Zunächst mal muss man festhalten, das satiee und jan eine sehr gelungen, ungewzungen zusammenarbeit mit den song geklückt ist. Respekt und Daumen hoch dafür.

Desweitern ist es echt toll, das es hier abseits von Streiterein über die beste Band und den besten song noch um wirklich relevanten themen geht, zumindest für musiker und musik-liebhaber.

Da satiee schon alles wichtige in seinem post zur allg. lage der pop-musik festgehalten hat und ich dem nichts mehr hinzufügen, oder es besser formulieren könnte, würde ich gern mal die aufmerksamkeit nutzen um die problematik von einer anderen seite zu beleuchten.

Ich bin selbst musiker, und habe mir aus den hier so ausführlichen erörterten gründen, vor zig jahren vorgenommen eine band zu gründen, einfach weil (fast) nur noch, nennen wir es mal, unschönes, langweiliges, unauthentisches, herzloses, liebloses etc. in den radios kam, um die menscheit wieder mit guter musik zu versorgen.

Natürlich war man jung und reichlich naiv, so das die ergebnisse zunächst ziemlich unterirdisch waren, aber schon hier der erste unterschied, zu musik wie sie heute gemacht wird. Ermangelung an fähigkeiten wurden also durch jahre des übens, unterricht nehmens und kritik- einholens, langsam durch ein wirklich hörbares, vernünftiges ergebnis abgelöst.

Bevor ich zum punkt komme (sorry 4 romaning), will ich klarstellen, das es hier nicht um meine band im speziellen geht, sie dient mehr als beispiel oder platzhalter für unzählige andere, richtig guter bands, denen nur eines fehlt, – bekanntheit.

Also kurzer umriss, wir machen rock – pop, schwer von den beatles, stones, kinks, who, doors beeinflusst, bis hin zu dezenten britpop anleihen. Wenn wir in kleinen clubs, bis hin zu kleinen festivals (bis 2000 leute pro tag) spielen, ist die resonanz gut bis sehr gut. Häufiger kommentare z.b. „Ist ja cool das es noch bands gibt die solche musik machen!“ „Wo kommt ihr denn her? Das is ja unglaublich?!“ … Blablabla, das sollte an dieser stelle ausreichend sein.

Dennoch, oder gerade aus diesem grund, ist es für uns und wie gesagt, einen haufen andere bands, unmöglich damit einen großen wurf zu landen. Denn wärend ihr euch weiter darüber muckiert das die beachboys nicht besser als die beatles oder umgedreht sein können, und nebenbei die letzten überbleibsel dieses glorreichen jahrzents der 60 webstirbt, scheint sich keiner nach neuen helden umsehen zu wollen. Wenn man sich anschaut wie gut konzerte von mainstream pop musik besucht sind, und dann diesen kümmerlichen haufen bei guten bands, bei dem die hälfte aus freunden und bekannten besteht, dann ist das ein armutszeugnis.

Natürlich gibt es auch glücksfälle, aber übergeordnet kann ich festhalten, liebe rs-gemeinde, das das von satiee beschriebene ende des musikalischen abendlandes, durch die gleiche lethargie und apathie und daraus resultierenden ohnmacht, genährt wird, aus der ihr euren frust zieht, die euch zum verzweifeln bringt wenn ihr das radio oder die glotze einschaltet. Ihr müsst genauso aktiv werden wie die musiker, euch nicht mit der situation abgeben und auf die suche gehen, denn auch wenn es heutzutage fast unmöglich scheint, alternativen gibt es reichlich. Wisst ihr wie frustrierend es ist, bei 1000 plakaten und 2000 flyern, die man selbst geklebt und verteielt hat, mit dem megafon in der einen und einem banner in der anderen hand, um sich dann vor einem publikum wiederzufinden, das man locker an 4-5 paar händen abzählen kann?! Scheiße leute, das leben ist nun mal kein ponyhof, dann heißt es trotzdem weiter machen. Sich darüber zu beschweren wäre reinste zeit und energie verschwendung.

Spricht man von einer stadt, meint man eigentlich die menschen die darin leben und diese stadt zu dem machen, was sie ist. Mit der zeit ist es das gleiche, die menschen machen sie zu dem was sie ist. Ihr alle seid teil und lösung des problems. Nur durch eure entscheidungen und aktionen werden täglich die seiten der zeitungen und schließlich die annotationen eines historienbandes beschrieben.

Ich weiß es klingt naiv und pathetisch, aber es lingt allein in euren händen, alles ist sinnvoller, als sich im stillen kämmerlein über die zuständen zu beschweren. Gründet eine band, besucht konzerte von UNBEKANNTEN, guten bands, schreibt darüber, tauscht links aus, kultiviert dieses gedankengut in jeglicher erdenklicher form.

Um es mal mit einem leicht abgewandelten zitat auf eine zeile zu bringen:
„come together, right now, over us!“

Danke fürs lesen und vorallem fürs Denken!

mfg

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