Re: The xx – Coexist

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annamax

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Jan Wigger vergibt auf Spiegel-Online 7.6 von 10 Punkten:

The xx – „Coexist“

Bislang hat mir die Londoner Band The xx nur Ärger eingebracht, doch dafür können Romy Madley Croft, Oliver Sim und der als DJ, Remixer und Produzent häufig frequentierte Jamie Smith ebenso wenig wie für diverse Berichterstatter, die eilig hinaustrompeteten, auf „Coexist“ würden sich wahrlich revolutionäre Dinge ereignen. Als man sich schon mürrisch auf ein zweites Album voller Clubsounds, Dubstep-Versuchsanordnungen und „treibender Beats“ (O Graus!) eingestellt hatte, kam das späte Glück mal wieder aus den Wolken: An „Coexist“ ist nämlich gar nichts neu, außer man interessiert sich für HiHats, Snaredrums und Beats (die hier manchmal so klingen, als seien sie im Waschkeller aus „Rosemary’s Baby“ entstanden). Für alle anderen gilt erstens: The xx immer allein oder zu zweit hören, three’s a crowd, vor allem wenn jemand das Wort „intim“ benutzt, während der Song „Angels“ läuft. Zweitens: Wenn es um den „Soundtrack fürs Bett“ („Fit For Fun“, Ausgabe 6/2012) geht, haben Marvin Gaye, Al Green, Barry White und Sade Adu ausgedient – nun hört man „Our Song“: „All I have / I will give to you / In dark times / When no one wants to / I will give you me / And we’ll be / Us.“ Wie nah kann man sich kommen? Wie genau kann man den anderen kennenlernen? Und sieht man all die Dinge, die plötzlich ihre Bedeutung verloren haben, schon im Augenaufschlag nach der ersten Nacht? Die Fragen, die „Sunset“, „Missing“ und „Tides“ stellen, entstanden im selben kalten, gläsernen Maschinenraum wie damals „Crystalised“, „Islands“ oder „Stars“ – ein dezidiert dürrer Sound, der wie Wachs in den Händen schmilzt und der so – seien wir ehrlich – kein drittes Mal funktionieren wird. Es sei denn, man befindet sich an einem Punkt, der genau diese Musik zwingend erfordert. Being as in love with you as I am. (7.6)

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/musik/neue-alben-von-grizzly-bear-pet-shop-boys-bob-dylan-the-xx-a-855188.html

Beim Anhören der Sounschnippsel – ich kann mir nicht helfen – muss ich immer an ‚Neon Golden‘ von The Notwist denken. Nicht die schlechteste Referenz allerdings …

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I'm pretty good with the past. It's the present I can't understand.