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Im Vergleich zu „Let England Shake“ hat „Yours Truly“ viel mehr Pop-Appeal. Als überkandidelt empfinde ich hier nichts. Beths Gesang ist artifiziell und die Tracks nehmen oft überraschende Wendungen, aber alles hat seinen dramaturgischen Sinn, ist nirgends Selbstzweck. So z.B. „Atlas“, das in den Strophen mit Rhythmen überrascht, die an afrikanischen High Life-Sound erinnern (klingt für mein Laienohr jedenfalls so), wozu der stille Refrain kontrastiert, ein wunderbares Liebeslied. Auf „Carousel“ wird der High Life-Rhythmus noch mal aufgegriffen, ein lässiger Schlusspunkt nach den großen dramatischen Momenten. Für Freunde des „zwo-drei-vier-und-ab-dafür“ gibt es auch noch den „Hidden Track“, ein herzliches „fuck off“.
Zudem hat das Album auch eine Reihe geradlinigerer, ruhigerer Tracks, darunter mit „The Skinny Bone Tree“ und „Dodecahedron“ zwei der schönsten. „Veins“ hat ein ähnliches „Vorhang auf“-Intro wie Dions „Runaround Sue“ oder All Saints‘ „Never Ever“, mit sowas kriegt man mich ja eh. Man könnte noch so manches Detail würdigen, das Streicher-Arrangement von „Carousel“ etwa. Und es ist auch immer wieder erhebend und amüsant zugleich, wenn die Jungs den Background-Chor geben.
Eine rundum gelungene, facettenreiche und hochromantische LP.
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