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Es ist eine schöne Gepflogenheit der Berlinale, dass in den Sektionen Forum und Panorama die Regisseure bei den Vorführungen anwesend sind. Das funktioniert in der Regel so: Der Regisseur wird vor Beginn kurz vorgestellt, kommt kurz auf die Bühne, sagt kurz Hallo und dass er sich auf die Fragerunde nach der Vorführung freut. Er bleibt dabei zurückhaltend, freundlich und gespannt auf die Reaktion des Publikums. Nicht so Timo Vuorensola. Vor dem letzten Screening seiner Nazis-im-Weltraum-Groteske „Iron Sky“ stürmte er nach vorn, entriss der Moderatorin das Mikrofon, feuerte lautstark das Publikum an und rief mit großem Getöse seine Schauspieler Götz Otto und Julia Dietze auf die Bühne. Kurzum: Er ließ sich großspurig feiern für einen Film, den sein Publikum noch gar nicht gesehen hatte.
So großkotzig und peinlich wie der Auftritt seines Regisseurs ist dann auch der Film. In „Iron Sky“ haben die Nazis nach dem Krieg auf dem Mond überlebt und wollen im Jahr 2018 nun die Erde erobern. Eine Idee also, aus der man einen lustigen Film hätte machen können. Doch Vuorensola hat nicht einen Hauch von Gespür für Komik. Stumpf stapelt er in seinem gnadenlos überproduzierten und vom unerträglichen Breitband-Gebratze der Band Laibach zugeschütteten Film einen miesen Gag auf den nächsten und lässt dabei jede Pointe mit großem Knall in der Weite des Weltraums verpuffen.
Was als überdrehte Groteske gedacht sein mag, ist ein so erbärmlich krampfiges, mächtig aufgeblasenes, penetrant durchfeuerndes und dabei gänzlich unkomisches Nichts ohne jedes Gefühl für Timing und Spannungsaufbau, dass einem ganz schwindelig wird vor Entsetzen. Selbst in den miesesten Komödien gibt es doch zumindest den einen oder anderen Witz, bei dem ich dann doch zumindest grinsen kann. Nicht so bei „Iron Sky“. Ich schwöre, ich habe nicht ein einziges Mal auch nur die Mundwinkel nach oben gezogen. Nein, bevor ich jemanden zu dieser filmischen Massenkarambolage raten würde, kämen mir als Tipp für einen lustigen Abend eher „Lachsalven und Juxraketen“ oder „Peter Steiners Theaterstadl“ in den Sinn. Selbst da gäbe es unter Garantie mehr zu lachen.
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