Re: Berlinale 2012

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bodacious-cowboy

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Witek Dlugosz
„Cesare deve morire“ soll wohl zeigen, wie Kunst auch den schlimmsten Verbrecher zu einem besseren Menschen machen kann. Diese so simple wie fragwürdige Botschaft bringen die Tavianis mit erstaunlicher Penetranz unters Volk. Da sagt ein Häftling, der als Sekundärliteratur zu Caesars „De bello gallico“ greift, allen Ernstes, er könne gar nicht mehr verstehen, warum ihn das in der Schule so gelangweilt habe. Das erinnert dann mehr an schlechtes Bildungsfernsehen als an Shakespeare.

* 1/2

Mmh. Ich habe den Film nicht gesehen, das Thema liest sich aber sehr interessant.

Ich glaube, der Psychoanalytiker Arno Gruen hat mal in einem Interview von einer Studie/Experiment berichtet, in dem Schwerverbrecher auch Shakespaere gespielt haben, als eine Art Experiment.

Anscheinend konnten diese teils kranken Menschen, die sonst ohne jede Anteilnahme von ihren grausamen Morden berichten konnten, erstmals wieder echte Gefühle empfinden und Schmerz fühlen.

Von daher geht es wohl weniger darum, aus diesen Verbrechern „bessere“ Menschen zu machen, als darum, ihnen mit dieser Möglichkeit einen Teil ihrer Gefühlswelt wieder zugänglich zu machen.

Deshalb ist das Interesse einiger Insaßen vielleicht doch nicht soooo abwegig. Ich würde den Film gern mal sehen.

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