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katharsisDas finde ich interessant und ich kann nachvollziehen, dass Du das so hörst. Zuerst sollte ich vielleicht sagen, dass ich „The Cooker“ für ein durchschnittliches (Lee Morgan) Album halte. Dann habe ich Pepper Adams dort als sehr ‚würzigen‘ Kontrapunkt gesehen, der die Musik unheimlich auflockert und ihr in einigen Stücken genau das richtige Maß an Schärfe verleiht, da die Musik ansonsten sehr zahm erscheinen würde. Das trifft insbesondere auf „Lover Man“ zu, das Adams geschickter gestaltet, als es der erste Teil mit Morgans Solo vermuten lässt. Ich denke aber eher, dass Du Dich auf ein Stück wie „Just one of those things“ beziehst, bei dem Adams sehr abgehackt spielt. Nicht dass mir das Stück besonders gefällt, aber ich finde, dass sein Spiel da schon etwas fast avantgardistisches vorweg nimmt. Im übrigen finde ich auch, dass Morgan bei diesem Stück extreme Probleme hat, sich in den Groove einzufinden, möglicherweise durchaus bedingt durch Adams‘ vorausgehendem Solo.
Ja genau, es geht mir vor allem um „Just One Of Those Things“, wo ich Adams‘ Solo schon nach einigen Sekunden beginne anstrengend und im Zuge dessen auch langweilig zu finden. Morgan’s Part im Anschluss gefällt mir auch nicht besonderes, er klingt hier zu hektisch und vor allem irgendwie gezwungen (ja, vielleicht hat er sich wirklich zu stark von Adams‘ Solo beeinflussen lassen), gerade zweiteres wiederspricht dem, was ich sonst von ihm kenne. Die gleichzeitige Frische und Entspanntheit in seinen Solos ist nämlich normalerweise etwas, was ich besonders an ihm schätze.
Adam’s Part in „Lover’s Man“ ist mir nach den ersten paar Mal Hören zumindest nicht negativ in Erinnerung geblieben und nach einem erneuten Durchlauf eben, in dem ich mich etwas stärker darauf konzentriert habe, empfinde ich den Kontrastpunkt schon als deutlich angenehmer und mir fällt überhaupt erst auf, das hier eine große emotionale Tiefe drin liegt. Sehr „metaphorisches“ Spiel, finde ich, dass durchaus in der Lage ist, Bilder heraufzubeschwören.
Doch, sehr schön.:-)
So ist das manchmal leider (noch). Man muss mir erst sagen, worin der Wert liegen könnte, damit ich ihn auch erkenne. Mir passiert schnell, dass ich mein Urteil voreilig fälle und dann erst einmal taub für gewisse Qualitäten eines Stückes/Albums bin, so sehr ich das auch zu vermeiden versuche. In den meisten anderen Genres stellt das kein Problem mehr da, aber gerade im Jazz gibt es noch viel zu lernen…
Danke für deine Tips und Anregungen, ich werde ihnen nachgehen.
@gypsy
Chaloff könnte mir gefallen und klingt erst einmal recht leicht zugänglich, werde ich wohl demnächst mal ausprobieren.:-)
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