Re: Polizeiruf 110

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napoleon-dynamite
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Monroe StahrTrotz aller Kritik fand ichs recht gelungen, einfach schön, zwischendurch mal wieder etwas vom Typ „alter Polizeifilm“ zu sehen, tolle analoge Farben, Kameraschwenks, Schnitte, Musik.

Mir gefiel’s auch ziemlich gut. Grafs manische Verwendung von Reißzooms, das künstlich ästhetisierte Vintage-München, choreografisch sinnig übereinander gelegte Tonspuren (anscheinend hat das Kino nach dem Ableben von Robert Altman es mittlerweile verlernt, nicht nur stets die plotrelevanten Geräusche zu fokussieren, sonst würde es einem nicht so plötzlich auffallen), gelegentliche 16mm Körnung, die Verbeugung vor Aldo Lados „Chi L’ha Vista Morire“. Da fand ich es verschmerzbar, dass der Fall im ersten Drittel etwas uneben wirkte und die Dialoge stellenweise peinlich waren.

Die über die Leopoldstraße sinnierende Dame war übrigens Doris Kunstmann, in den 70’s so eine Art Bindeglied zwischen italienischen Genre-Exaltationen und deutschen Fernseh-Krimis. In den traditionsversessenen Details ist Graf halt immer noch am besten.

Edit [aus dem „Der letzte Film…“-Thread]

Witek Dł“Polizeiruf 110: Cassandras Warnung“ von Dominik Graf (* * * 1/2) – wenn Graf jetzt jede Brandt-Folge inszeniert, bleibe ich dabei. Es wäre nur schön, wenn ihm jemand ein etwas weniger fahriges Drehbuch schreiben würde.

Exakt. Dabei ist Schütter doch eigentlich einer von Grafs fähigsten Drehbuchautoren (ua. die schöne Fahnder-Folge „Nachtwache“).

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