Re: Peter Brötzmann

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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gypsy tail windJetzt mach mal ’n Punkt. Blues ist keine europäische Tradition, Du kannst nicht allen Ernstes verlangen, europäische Jazzmusiker müssten Blues spielen können? Natürlich gibt’s die Möglichkeit, sich in den Blues einzufühlen, aber wenn die europäischen Hardbopper (von denen ich ja viele sehr gerne mag) Blues spielen, dann ist das eben doch selten mehr denn Epigonentum.

Guter Punkt.

Brötzmanns Chicago Tentet: Wenn Du mit offenen Ohren in ein Konzert der letztgenannten Gruppe gehen würdest (ich weiss, Du bist ja nicht meschugge – schön für Dich), würdest Du rasch merken, dass bei aller verdammten Lautstärke und der schieren Kraft, die Dich buchstäblich in den Sessel drückt, Brötzmanns Musik enorm vielschichtig ist, dass die Klangwelt, die er schafft, einen grossen Variantenreichtum aufweist.

Oder man könnte sich die 5-CD Box Live in Oslo oder andere Aufnahmen des Tentets kaufen, da findet man diesen Variantenreichtum genauso. Natürlich bietet Brötzmann extreme Hörerfahrungen, die nicht jeder mag – aber deshalb muss man darin doch nicht den Untergang des Abendlandes erleben. Schon irgendwie cool, wenn man das mehr als 40 Jahre nach Machine Gun immer noch so empfindet, aber eigentlich ist es doch sehr albern.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.