Re: bft 4 – vorgarten

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katharsis

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vorgartenauf einen solchen post wartet man gerne etwas länger!

Das freut mich. Ich hatte mich schon etwas schlecht gefühlt, weil ich einfach nicht dazu gekommen bin und das nicht als Desinteresse oder mangelnde Wertschätzung aufgefasst haben wollte!

vorgartenklar, hier geht’s um energie: vollgas und dann vaporisieren. richtig ausscheren tut hier keiner. und „protest“ (der titel des stücks) hört sich meines erachtens auch anders an.

Das ist eben das, was mich etwas irritiert. Die Musik wirkt, als würde sie gerne Vollgas geben, aber irgendwie klemmt das Gaspedal. Ich glaube aber, dass das alleine mein Problem ist, da mich die Musik zu stark an „Theme de Yo-Yo“ erinnert, auch wenn vieles andersartig ist. Aber genau da passiert dieses Ausscheren, das druckvolle nach vorne gehen und der Protest. Fontella Bass unterstützt das natürlich noch doppelt.

vorgartenich weiß nicht, wo bei dir die neuzeit anfängt, aber das ist von anfang der 70er. ich mag immer noch den punkigen nach-vorne-gestus und das hochkommunikative ineinanderspielen. aber das stück hat eindeutig seine grenzen.

Der Witz ist, dass die Neuzeit für mich schon ab den 70ern beginnt, da meine Hörerfahrungen ab da recht eingeschränkt sind. Trotzdem habe ich hier eher an die 90er aufwärts gedacht.

vorgartentoll, dass dir (als einzigem) die bossa-nova-nähe aufgefallen ist. hier ging es mir eher um den sound, diese in leichte bewegung versetzte fläche.

Der Bossa drängt sich hier schon etwas auf, finde ich, aber eher in einer natürlichen, wenig artifiziellen (oder boshaft nachgespielten) Art. Das leichte ist mir auch aufgefallen. Weniger als Fläche, sondern als beschwingte, luftige Musik.

vorgartensehr schön beschrieben! kann ich alles gut nachvollziehen. dass ausgerechnet eine sun-ra-band diesen grad an intimität herstellen kann, begeistert mich nach wie vor.

Am Mangel an Intimität hätte ich mich jetzt nicht gestört, aber ich bin mit Ra zu wenig vertraut, daher war das eine schöne Überraschung. Obwohl es da noch was anderes gibt, aber das verrate ich noch nicht ;)

vorgartenja, wie blöd, dass ich das ende nicht abgeschnitten habe. ich finde es sehr eigen, sehr markant und großartig rhythmisiert. läufe vermisse ich überhaupt nicht.

Läufe vermisse ich auch nicht, wenn, dann hast Du mich missverstanden. Ich meinte eher, dass sie das kraftstrotzend männliche mit schnellen Läufen kompensiert. Sofern man so einen (dummen) Vergleich überhaupt anstrengen darf. Kennst Du die Dogs/Orange Aufnahmen? Die sollte ich mir auch mal anhören. Ich glaube, dass Hipp sich toll entwickelt hätte, wenn sie am Ball geblieben wäre. Übrigens finde ich die Sims-Kollabo gar nicht so belanglos oder schlecht. Ich finde, die hätten sich gut aneinander gewöhnen können.

vorgartenschön, ein sonderlob für louis hayes! auf der platte gibt es vielleicht außergewöhnlichere stücke, aber da hätte man kirk sofort erkannt. ansonsten höre ich das hier genauso.

Hayes mag ich gerne. Ein sehr guter Sessionmusiker, der weniger vom Ruhm abbekam als bspw. Art Taylor, aber der trickreichere und konsistentere Musiker war. Sein erstes Leader Album ist toll und auch später gibt es wunderbare Aufnahmen in seiner Diskographie.
Nach der Session werde ich mich mal umsehen. Tubby Hayes ist mir immer noch zu unbekannt.

vorgartenkeine männliche pranke jedenfalls. hat mich sehr gefreut, dass das hier so gut ankam. ich glaube nach wie vor, dass das besondere der spielweise von alice coltrane noch nicht hinreichend erkannt und gewürdigt wird.

Ich glaube, dass die Ernsthaftigkeit von Alice Coltrane sehr von ihrer spirituellen Art überschattet wurde. Sie war eine großartige Musikerin, das hört man hier deutlich.

vorgartenihr zwingt mich alle, den saxophonisten ernster zu nehmen! dabei wollte ich hier nur den pianisten vorstellen – auch das eine tolle pointe eines bft’s. witzigerweise habe ich heute ganz viel zeitlin gehört – auch mal ein kandidat für einen bft. aber connick will ja weg vom ornament, hin zu monk, zur schärfe, zur sperrigkeit – und das in einem äußerst smoothem setting…

Ich finde, dass das ein tolles Stück ist, um sich die unterschiedlichen Musiker in verschiedenen Durchgängen genauer anzuhören.
Wenn ich Zeitlin höre, dann erkenne ich sehr viel Bill Evans in ihm. Trotzdem habe ich bei Connick überhaupt nicht an Evans, sondern nur an Zeitlin gedacht. Das fand ich für mich persönlich überraschend.

vorgartenschade. wahrscheinlich auch die falsche wahl. höre nach redbeans‘ hinweise gerade die ONE TWO FREE von kloss, die ich ganz großartig finde. der ist schon toll.

Kloss finde ich an sich ganz gut. „Grits and Gravy“ macht mir am meisten Spaß. Aber so frühe Funk/Fusion-Experimente sind nicht mein Ding. Lustig fand ich, dass ich mir das nach der Auflösung nochmal angehört habe und sofort den späten Prestige-Sound erkannt habe.

vorgartenfür mich wird es erst durch die länge hypnotisch, bei aller größe des trompetenspiels. ich kannte das stück schon, bevor ich zum ersten mal den song for my father gehört habe – deshalb würde ich es nie zusammen bringen.

Klar, wenn man „Song for my father“ kennt, vielleicht schon etwas länger, dann drängt sich einem das sehr auf. Trotzdem passiert auf dem Beat ja etwas ganz anderes und nicht nur die Länge hypnotisiert, sondern auch die sehr ruhige Herangehensweise der Musiker. Manchmal finde ich es spannend, dass Musik so ruhig sein kann, ohne an Spannung zu verlieren.

vorgartendanke dir! als selbstporträt ist mir mein erster bft lieber, da hänge ich an den meisten stücken wirklich mit haut und haaren. diese sachen hier waren eigentlich material für diskussionen. aber ich habe dadurch von vielen teilnehmern hier ein besseren bild bekommen, auch von dir.

bitte so schnell wie möglich nachziehen! ;-)

Oh ja, da schwanke ich gerade auch. Selbstporträt und Stücke, die einfach spannend zu errätseln sind. Ich werde aber nur Stücke aufnehmen, die ich wirklich gerne höre.
Und ja, ich werde schnellstmöglich nachziehen!

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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III