Re: George Lucas

#8051111  | PERMALINK

nick-longhetti

Registriert seit: 08.07.2011

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Irrlicht
Ich finde kurios, wie hier klare Schwächen der ersten drei Episodon positiv ausgelegt werden – „Alle Figuren[…]sagen diese unfassbaren Dialoge ohne wirkliche Hingabe auf“ – ja, denn die Dialoge sind über weite Strecken einfach nicht gut und man hört das Papier rascheln.

Aber Schwächen von schönen Filmen zu Stärken umdeuteln ist doch meine Lieblingsbeschäftigung!
Nein, im Ernst, diese stets auf die ganz großen Emotionen und Bedeutungen hingeschriebenen Dialoge sind doch so überlebensgroß, dass die Figuren ihnen schlicht nicht gewachsen sind und genau so verhält es sich auch mit den Rollen als Weltenrettern, die sie ausfüllen müssen, ohne dass sie jemals darum gebeten hätten.
„Clones“ spielt nicht nur, wie Napo bereits sagte, nach anderen Spielregeln als die ursprüngliche Trilogie, für mich steht er auch in einer ganz anderen filmischen Tradition:
In seiner Übersteigerung steht er dem hintergründigen „What you see is not what you get“-Kino von Douglas Sirk oder Nicholas Ray sehr viel näher als dem klassischen Erzählkino. Er erzählt auch von Helden, Schurken, Freundschaften etc., bricht das aber alles. „Star Wars“ ist hingegen ganz klassisches Erzählkino (und vielleicht steht er deshalb auch einigen hier deutlich näher), aber für mich kam er einfach nie wirklich gegen die Filme der ähnlich erzählenden Lucas-Kollegen Spielberg und (vor allem) John Milius an; er ist zu lang (bei diesen endlosen Luftschlachten ging ich schon als Kind gerne zur Toilette), zu öberflächlich und zu sehr für Fans (denn das was, wie nail75 es formuliert hat, „Star Wars“ groß gemacht hat, ist schlicht nicht an mich adressiert).
Bis ich das alles für mich so eingeordnet hatte, hat es aber eben auch einige Zeit gedauert – man werfe einen Blick auf meine älteren Wertungen.

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