Re: Jazz: Fragen und Empfehlungen

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gypsy-tail-wind
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Und unbedingt „Tony Fruscella“ auf Atlantic (und falls aufzutreiben die Spotlite-LPs, v.a. „Fru ’n‘ Bru“).

Von Baker gibt’s viel – vielleicht könnten die Live-Aufnahmen des Quartetts mit Russ Freeman passen, oder ebenfalls mit Freeman das 1956er Studio-Album (alle auf Pacific Jazz, keine Ahnung, wie’s mit der Lieferbarkeit aussieht). Vielleicht auch noch – da wir schon bei orchestralen Empfehlungen sind (Miles & Gil – da schliesse ich mich wie bei allem schon Genannten gerne an) – das Streicher-Album, das Baker für Columbia aufgenommen hat?

Zudem „Quiet Kenny“ von Kenny Dorham – geht zwar eher in die Hardbop-Richtung, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ebenfalls ins Schema dessen passt, was Du suchst, Roseblood.

Und nochmal Trompete mit Streichern: „Clifford Brown with Strings“. Auch das kein „kühler“ Trompeter, im Gegenteil vielleicht der wärmste (aber nicht heisseste – das war er live zwar durchaus, aber im Studio eher nicht) aus der Zeit. „Study in Brown“ von seinem gemeinsam mit Max Roach geleiteten Quintett wäre noch eine Empfehlung, aber das geht dann wieder deutlich in die Hardbop-Richtung.

Und wenn’s ein Tenorsaxophon sein darf … ist zwar überhaupt nicht „cool“, aber spiel mal Ike Quebecs „Blue and Sentimental“ an, wenn Du kannst. Der Mann kommt aus der Swing-Ära, war in den frühen Sechzigern bis zu seinem Tod ein wichtiger Mann bei Blue Note und nahm daselbst ein wundervolles Spätwerk auf, meist mit Orgel, aber auf „Blue and Sentimental“ wird sein üppiger Sound von einer kargen Begleitung kontrastiert, genauer von Grant Greens eleganter (und zugleich heisser und eben doch auch kühler) Gitarre (sowie b/d, aber kein Piano). Da sind wir dann auf dem Terrain der Blue Note-Klassiker, was natürlich ein anderes Thema ist, aber hör mal rein, könnte durchaus auch in die gesuchte Richtung gehen!

Für mehr NY Cool müsste man mal redbeans aus dem Winterschlaf holen … aber die Baker/Evans-Aufnahmen sind schon ziemlich besonders. „In New York“ ist noch, da gibt’s Al Haig am Piano (einer von denen, ohne die es Evans nie gegeben hätte – der Lyriker unter den Bebop-Pianisten), zudem Johnny Griffin und Philly Joe Jones, was die Sache natürlich deutlich „härter“ macht als die Aufnahmen mit Evans. So richtig überzeugt mich das Album zwar bis heute nicht, aber es fasziniert mich dennoch.

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