Re: Jazz: Fragen und Empfehlungen

#8044729  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 69,529

Ich fühle mich nicht kompetent, die Frage zu beantworten, weil ich das Problem kaum kenne, auch früher nicht kannte – ich machte schlicht einen weiten Bogen um Dinge, die mich nicht packten oder wenigstens irgendwie faszinierten und die mich so gewissermassen zwangen, weiterzuhören, wiederzuhören. Das ist dann wohl auch schon mein Rat: wenn Coltrane von 1964 Dich nicht pack, hör mal Coltrane von 1957 (Soultrane, Traneing In, Settin‘ the Pace, Blue Train oder so) oder 1960 (z.B. Plays the Blues oder etwas früher The Coltrane Sound, die anderen haben auch teils sehr lange Tracks und Soli) und schau, ob Dich das packt. Und irgendwann unternimmst Du wieder einen Versuch mit den späteren Sachen.

Fazit: Ich würde nichts zu erzwingen versuchen, das funktioniert selten. Musikhören ist ein Genuss (wenngleich wohl für die meisten, die sich hier herumtreiben ein mehr oder minder existentieller) und das soll es auch bleiben, bei aller „Arbeit“, die man sich machmal damit macht. Also hör anderswo weiter – Du sagst ja, Du hast genug Sachen da, die Du, so scheint es, noch nicht kennst? – und unternimm hie und da mit den Dingen, die nicht funktioniert haben, wieder einen Anlauf. Auf diese Weise lernte ich, auch Coltranes „Ascension“ zu schätzen und ganz andere Dinge aus der Ecke des Freejazz und der europäischen Avantgarde, aber auch den ganzen Jazz der 20er und 30er, mit denen ich, als ich mit Jazzhören anfing, gewiss gar nichts hätte anfangen können.

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba