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Bonjour“Psalm“ ist ein überraschendes Beispiel. Es ist doch eine sehr nachvollziehbare musikalische Version des Gedichtes, dass auf dem Cover abgedruckt ist (bekannt?). Aber auch so finde ich es nicht dudelig.
Ich habe während meines Jazz-Einstiegs die Erfahrung gemacht, dass konzentriertes Hören auch bei länglichen Soli mehr bringt als dudeln lassen.
Vielen Dank schon mal für die Antwort. Bei „Psalm“ verstehe ich es so, dass das Solo das Gedicht praktisch „nachbuchstabiert“, also jeder Sprechsilbe einen (z.T. auch mehrere???) Ton zuordnet, sodass das Solo dann einen rezitierenden Sprechduktus erhält – richtig? Die Idee erscheint mir zunächst reizvoll. Nach einer Zeit wiederholen bzw. ähneln sich die Phrasen dann aber so stark, dass meine Aufmerksamkeit flöten geht. Um es mal pointiert zu sagen: Ich empfinde dann das Reizniveau als zu niedrig.
Nun bin ich weit entfernt davon, hier zu suggerieren, ich bräuchte eine höheres Reizniveau als andere. Es ist eher andersherum: Ich weiß, dass die Musik wohl sehr viel Intensität vermitteln muss und fühle mich davon gewissermaßen ausgeschlossen. Und dann stelle ich mir das irgendwie so vor, dass ich bestimmte Rezeptionsebenen nicht fühle (dann ist bei mir Hopfen und Malz sowieso verloren und ich lasse bald meine Finger von sowas) oder eben nicht richtig erkenne, also irgendeine Antenne ausfahren müsste, um den wahren Reiz der Musik zu erfassen. Oder ein paar Erweckungserlebnisse bräuchte.
Deshalb vielleicht hier noch eine sich anschließende Frage: Worauf könnte sich denn die Aufmerksamkeit beim konzentrierten Hören so alles lenken lassen? Was kann „Endlosimprovisationen“ Struktur / Spannungsverläufe / Kohärenz / Profil usw. geben? Interessiert mich wirklich fast schon brennend.
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