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Murray ist bestimmt kein Revolutionär, und er hat gewisse technische Schwächen (wie Du sagst, am deutlichsten, was den Rhythmus betrifft) – aber leidenschaftslos ist sein Spiel nun wirklich nicht! Glatt und gepflegt (zwei Attribute, die ich den meisten Young Lions gerne zugestehe) ist bei Murray auch nichts, da gibt’s Ecken, Kanten, Kraft und Emotionen. Sein Oktett mag ich sehr gerne, ansonsten gehört er fraglos zu denjenigen Leuten, die massiv zu viel veröffentlicht haben… einen Überblick über sein Werk hab ich mit etwas über einem Dutzend CDs noch lange nicht, aber einiges gefällt mir sehr, sehr gut.
Dass Murray unter Avantgarde läuft geht wohl auch eher auf Wyntons Kappe als auf meine… man müsste eh längst von „historischer Avantgarde“ reden. Vieles ist von denjenigen Leuten, die noch heute interessante Musik machen (ich liste sie nicht wieder auf, ich komme mir eh schon längst wie eine Gebetsmühle vor) absorbiert und mit anderem, „konventionellerem“ (also Strömungen, die auch in Wyntons enges Jazz-Bild passen) vermischt und zu neuem angerührt worden. Auch diesbezüglich mag Murray nicht besonders viel zu bieten haben… aber andere Leute wie der hier im Forum so verehrte David S. Ware höre ich da auch nicht wesentlich anders.
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